Wohnmobiltouristen sollen gezielt in die Region gelockt werden. Foto: Lichtgut/Rettig

Der Marketing-Verantwortliche Armin Dellnitz möchte die Region zu einer Marke als Ziel von Wohnmobilreisen machen. Nicht nur dafür hofft er auf zusätzliches Engagement von den Verantwortlichen in den 179 Kommunen. Die Resonanz? Mal sehen.

Stuttgart - Die Zahl der Gäste-Übernachtungen ist um Stuttgart herum im ersten Halbjahr 2018 stärker gestiegen als in der Landeshauptstadt – nach Einschätzung des obersten Tourismuswerbers von Stadt und Region Stuttgart könnten aber noch einige der insgesamt 179 Kommunen in der Region mehr aus sich machen. Diese Botschaft hat Armin Dellnitz beim Verband Region Stuttgart (VRS) lanciert, in dem die Kommunen vertreten sind.

Nur 42 Kommunen sind bisher im Verein Region Stuttgart Marketing- und Tourismus e. V. Mitglied, in dem sie unter dem Vorsitz des Waiblinger Oberbürgermeisters Andreas Hesky gezielt an ihrem Marketing auf dem touristischen Feld arbeiten. „Ich bin aber der Überzeugung, dass mehr als 42 Kommunen eine strategische Ausrichtung auf den Tourismus haben könnten“, sagte Dellnitz.

Verband Region Stuttgart stellt 845 000 Euro bereit

Der Verein unter Heskys Leitung ist mit 32 Prozent an der Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH beteiligt, mit der sich Dellnitz um die Vermarktung des Speckgürtels um Stuttgart herum kümmert. Weitere Gesellschafter sind die IHK Region Stuttgart (vier Prozent) sowie mit je 32 Prozent die Marketinggesellschaft der Stadt Stuttgart und der VRS. Letzterer überweist pro Jahr 845 000 Euro an die GmbH. Über deren Werbe- und Marketingmaßnahmen sind die Vereinsmitglieder immer gut informiert – und sie können sich rasch mit eigenen Werbemaßnahmen einklinken.

Im Kreis Esslingen geht es besonders stark aufwärts

Das scheint Wirkung zu zeitigen. Von Januar bis Ende Juni 2018 stiegen die Übernachtungszahlen außerhalb von Stuttgart stärker als in der Landeshauptstadt (plus 3,3 Prozent). Das Plus im Speckgürtel betrug 4,6 Prozent. So kam man auf 4,4 Millionen Übernachtungen. Die Landkreise Esslingen (plus 10,3 Prozent), aber auch der Kreis Ludwigsburg entwickelten sich „überproportional dynamisch“. Im Falle Esslingens rühre das Plus zum Teil auch von der Landesmesse her, sagt Dellnitz, aber das schmälere die Bedeutung nicht. „Business und Freizeit sind für die Messebesucher miteinander verbunden. Sie könnten auch woanders hingehen, wenn sie die Stadt nicht reizen würde.“ Nicht nur Stuttgart, auch die übrige Region sei internationaler geworden, was die Herkunft der Gäste angehe. Am Jahresende werde sich die Zuwachsrate bei den Übernachtungen wahrscheinlich auf drei bis 3,5 Prozent einpendeln.

Veranstaltungsprogramm soll auf den Prüfstand

Dellnitz ist auch überzeugt, dass die Region sich zunehmend zur Marke im Sektor der Wohnmobilreisen entwickeln wird. Pilotmaßnahmen sind dazu im Bereich Murr-/Bottwartal ergriffen worden, aber auch im Schönbuch, im Remstal und im Neuffener Tal ist Einiges im Entstehen.

Unüberhörbar ist auch der Appell des Tourismuswerbers im Sinne von besseren Effekten das Veranstaltungsprogramm in der Region „auf den Prüfstand“ zu stellen und neue Schwerpunkte zu bilden. Man brauche für die touristische Vermarktung der Gesamtregion nicht einfach nur mehr Veranstaltungen, sondern Qualität und die richtige Auswahl. Die Wirtschaftsförderer in der Region und die Verantwortlichen der Kommunen für den Tourismus sollten am Veranstaltungsprogramm feilen.