Ein Gruppenfoto bei „Mamma Mia meets Udo Jürgens“ im Apollo-Theater vor dem Zugabenteil. Foto: /Iris Steger

Hits kommen und gehen – die Songs von Abba und Udo Jürgens aber scheinen für die Ewigkeit bestimmt. Musicalstars begeistern mit den Partykrachern im Apollo-Theater das tanzende Publikum und erfreuen das Kinderhospiz, für das gesammelt wird.

In London sind es Avatare, die bei „Abba Voyage“ die Zeit an die Kette legen und die ewige Frische einzigartiger Songs aus Schweden Abend für Abend feiern wie beim allerersten Mal. In Stuttgart sind es die Musicalstars Martina Lechner („Tina Turner“), Roberta Valentini („Ghost“) und Karim Khawatmi („Ich war noch niemals in New York“), die mit ihren starken Stimmen, angetrieben von der herausragenden Band Musicalpeople, bei einer turbulenten Reise in die 70er und 80er Jahre das Publikum mitreißen und das Apollo-Theater in eine gigantische Tanzarena verwandeln.

Was für ein Partyknaller!

Mit Abba aber ist noch lange nicht Schluss: Die erste Hälfte dieses musikalisch fetzenden Fitnessprogramms für Fans, die oft so alt sind wie die schwedische Band (70 plus), besteht aus den Ohrwürmern von Udo Jürgens. Bei denen singen die etwa 1000 Besucherinnen und Besucher ebenso textsicher mit.

Der Musiker Michael Schüller, der seit dem ersten Tag im Stuttgarter Musicalreich am Schlagzeug sitzt (also seit fast 30 Jahren, zuerst bei „Miss Saigon“), hat mit Sören Indrich die Agentur Musicalpeople gegründet, die für Firmenfeste und bei Sonderveranstaltungen Programme mit Musicalbezug zusammenstellt. Ihre Show „Mamma Mia meets Udo Jürgens“ ist seit Jahren ein Publikumserfolg auf der Insel Mainau. Erstmals haben die Veranstalter den Mix der beiden Mega-Musicals nun daheim in Stuttgart aufgeführt. Was für ein Partyknaller!

Stephan Jaekel, der aus Hamburg angereiste Unternehmenssprecher der Stage Entertainment, staunt nicht schlecht. Neben ihm sitzt „ein sehr honorig aussehender Mann“, wie er danach berichtet, der jede Zeile mitgesungen habe. Da der Musical-Marktführer Stage dafür bekannt ist, Erfolge immer wieder aufzufrischen (gerade läuft „Tarzan“ ein zweites Mal), stellt sich an so einem Abend der Begeisterungsstürme die Frage, wann denn „Mamma Mia!“ und „Ich war noch niemals in New York“ zurückkehren in SI-Centrum? Jaekel schließt nichts aus. „Abba und Udo Jürgens geh’n immer – sieht ganz so aus!“, antwortet er.

Aber erst einmal feiert im Herbst „Die Eiskönigin“ Stuttgart-Premiere im Apollo-Theater. „Das wird der Knaller“, freut sich der Stage-Sprecher. Und er freut sich auch über die Spendenbereitschaft im Apollo-Theater. Gesammelt wird an diesem Abend für das Stuttgarter Kinderhospiz. Die durchsichtigen Boxen füllen sich rasch mit Scheinen. Stephan Jaekel sagt, er bewundere das Stuttgarter Publikum dafür, „dass es stets großzügig und hilfsbereit“ sei.

Von der „Sahne“ bis zum Dankeschön an die Musik

Aus der Fülle der Greatest Hits von Abba und Udo Jürgens hat Musicalpeople-Chef Michael Schüller die schnellen Ohrwürmer zum Mittanzen, aber auch die Balladen zum Träumen ausgewählt. Die Show reicht vom Auftaktsong „Aber bitte mit Sahne“ bis zu „Thank you for the music“ als dritte Zugabe. Dazwischen trinkt man „Griechischen Wein“, war „noch niemals in New York“, betritt das „ehrenwerte Haus“, lässt die „Dancing Queen“ aus sich raus, ruft „SOS“ und erlebt sein „Waterloo“.

Zwei Mega-Hits feiern den 50. Geburtstag

Bei Abba und Udo Jürgens gibt es noch eine Gemeinsamkeit außer der guten Laune, die ihre Musik erzeugt: Die Hits „Griechischer Wein“ und „Waterloo“ stammen von 1974, feiern in diesem Jahr also beide 50. Geburtstag. Für Karim Khawatmi, den Sänger und Conférencier, ist es ein Abend der großen Gefühle, auch persönlich: Bei den Proben zu „Ich war noch niemals in New York“, als er in Stuttgart die Hauptrolle des Axel Staudach spielte, lernte er 2010 nicht nur seine heutige Ehefrau Sabine Mayer kennen, sondern auch den Meister himself– Udo Jürgens! „Ich hab’ mir fast in die Hosen gemacht, als er plötzlich vor der Probebühne bei uns stand“, erinnert er sich.

Khatwatmi arbeitet auch als Fotograf. Auf Wunsch von Udo Jürgens habe er die Fotos für das letzte Album des 2014 verstorbenen Ausnahme-Entertainers gemacht, erzählt er.

Es ist ein Abend der Anekdoten. Michael Schüller erinnert sich, wie es der damalige Musicalchef Rolf Deyhle im Dezember 1994 bei der Premiere von „Miss Saigon“ so richtig krachen ließ. Lastwagenweise habe er Hummer anliefern lassen. Heute würde Peta dagegen demonstrieren. Auch später sei Deyhle immer sehr großzügig gewesen, habe die Musiker regelmäßig zu besonderen Essen eingeladen. Im Dezember feiert das Musical in Stuttgart seinen 30. Geburtstag.