Eurowings steht wegen vielen Flugausfällen in der Kritik. Foto: dpa

Es ist richtig, dass die Bundesregierung von allen Beteiligten Lösungen zu den Problemen im Flugverkehr fordert, meint Wirtschaftsredakteur Roland Pichler.

Berlin - Die Passagierzahlen im Luftverkehr eilen von Rekord zu Rekord. In Europa wuchs der Luftverkehr im vergangenen Jahr um acht Prozent. Dass dem Wachstum begrenzte Kapazitäten gegenüberstehen, wird im Alltag des Flugverkehrs immer allgegenwärtiger. Ob bei Sicherheitskontrollen, im Luftraum oder bei der Gepäckbeförderung: Überall tauchen Engpässe auf. Während früher Fliegen ein exklusiver Transport war, ist es längst zum Massengeschäft geworden. Die Kunden nehmen die Vorteile dankbar an. Die Möglichkeit, für 59,99 Euro ans Mittelmeer zu fliegen, werden gern genutzt. Die Schattenseiten werden bei den Schnäppchen verdrängt: Die Fluggesellschaften springen mit den Reisenden um, wie es ihnen passt. Davon zeugt der Höchststand an Verspätungen und Flugausfällen in den vergangenen Monaten.

Es ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung einschreiten will. Der Ansatz von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), mit allen Beteiligen das Gespräch zu suchen, ist richtig, denn die Gründe für die Störungen sind vielschichtig. Zum einen haben einige Fluggesellschaften spürbar Probleme, die versprochenen Transportmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Leidtragenden sind die Reisenden. Wer nicht rechtzeitig die geschäftliche Besprechung oder den ersehnten Urlaubsort erreicht, muss Nachteile in Kauf nehmen. Die Politik sollte den Fluggesellschaften deshalb klarmachen, dass sie ihre Pflichten zu erfüllen haben – notfalls sollte es Sanktionen geben. Zu Unzumutbarkeiten kommt es aber auch deshalb, weil die Systeme zu wenig eingespielt sind. Lange Schlangen bei der Sicherheitskontrolle können den Ablauf beeinträchtigen. Es ist längst überfällig, dass die Bundesregierung prüft, wie Kontrollen verbessert werden können.

Die Frage, ob die Bundespolizei oder die Flughafenbetreiber für die Kontrollen zuständig sein sollen, geht am Kern vorbei. Schon jetzt sind in den Sicherheitsschleusen nur noch wenige Bundespolizisten anzutreffen. Die Hauptarbeit übernehmen private Sicherheitsfirmen. Wichtig ist, dass Deutschland in Sachen Technik aufrüstet. Andere Länder sind hier weiter. Mit mehr Körperscannern und Verbesserungen beim Handgepäck-Check wäre viel gewonnen.