Kurt Liebehenschel (rechts) und Claudia Grupp auf dem Bodensee Foto: z

Der Kornwestheimer Bernd Liebehenschel hat gemeinsam mit der Fellbacherin Claudia Grupp am Bodensee-Marathon für Kanufahrer teilgenommen.

Paddeln/Kornwestheim -

Die Kanuten sind sich einig: Der Bodensee ist ein herrliches Kanurevier. Tiefes, klares Wasser vor Kulisse des Alpenvorlandes. Der Bodensee kann sich aber trotz seiner Binnenlage auch von einer sehr rauen Seite zeigen. Rasch sich ändernde Wetterverhältnisse haben schon manchen Kanuten überrascht.

Um weitestgehend vor Starkwinden und zu hoher Wellenbildung geschützt zu sein, liegen die Strecken des Bodensee-Kanu-Marathons im Untersee. Dieser liegt eingebettet zwischen Hegau, Höri, Bodanrück und dem Schweizer Ufer mit seinem Höhenrücken. Die Strecke führt meist durch tiefes Wasser, daher ist sie sehr „schnell“, wie man an den gefahrenen Zeiten erkennen kann. Die Strecke ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und führt teilweise direkt an Naturschutzgebieten vorbei. Auf die Halbmarathonstrecke begab sich auch der Kornwestheimer Bernd Liebehenschel gemeinsam mit der Fellbacherin Claudia Grupp. Sie traten für den KC Bietigheim an.

Als Massenstart wurde das Rennen um 9 Uhr am Bootshaus des KC Singen in Iznang freigegeben. Rund 280 Kanuten aus verschiedenen Nationen gingen ins Wasser – inzwischen ist der Bodenseemarathon in der Rennszene so gut angenommen, dass selbst lange Anreisen bis zu 1000 Kilometern keine Seltenheit sind. Die Rennen waren auch in diesem Jahr übersichtlich organisiert: im Einer gingen Männer und Frauen an den Start, ebenso im Zweier, dazu noch die Großboote. So fuhren gut trainierte Wettkampfsportler gegen Amateur-Wanderpaddler. Gleiches trifft auch stets für das Bootsmaterial zu. Lange, aber leichte und schnelle Rennmarathonboote gegen Tourenboote. Ein ungleiches Rennen, aber überhaupt anzukommen war für die meisten schon das angestrebte Ziel.

Die Strecken des Marathons und des Halbmarathons verliefen auf den ersten elf Kilometern bis zum Bruckgraben nahe der Insel Reichenau gleich. Während die Strecke des Halbmarathon von dort aus dem südlichen Ufer des Eilands folgte und wieder zurück nach Iznang führte, ging die Strecke des Marathons entlang des deutsch-schweizer Grenzverlaufs bis hinunter nach Öhningen.

Dort war der Wendepunkt, gleichzeitig Verpflegungspunkt, durch eine orangefarbene Boje markiert. Von Öhningen aus verlief die Strecke dem Ufer der Höri folgend, erst in nord-östlicher Richtung, um das gesperrte Naturschutzgebiet bei Hornstaad herum, dann in nord-westlicher Richtung zurück nach Iznang. Nach der Wende gab es Rückenwind – als Schiebewind gern gesehen, aber paddeltechnisch nicht leicht zu beherrschen. So gab es Berichte von einigen gekenterten Teilnehmern. Insgesamt gaben acht Boote auf.

Bernd Liebehenschel und Claudia Grupp machte vor allem die Fahrt von der Reichenau zurück nach Iznang zu schaffen. Ständiger Gegenwind machte das die Paddelei anstrengend. Und die blinkende Sturmwarnung (ab Windstärke vier) sorgte für Nervosität und schnelleres Paddeln. Zu diesem Zeitpunkt wurden sie auch von den ersten Vollmarathonpaddlern überholt. Je ein Kajak-Einer und -Zweier – die späteren Sieger, wie sich herausstellen sollte.

Am Ende erreichten auch die Bietigheimer Kanuten das Ziel: nach dreieinhalb Stunden. In ähnlicher Zeit kamen die Vollmarathonpaddler ebenfalls ins Ziel – gleiche Zeit, aber doppelte Strecke. Die zwei Bietigheimer Kanuten waren dennoch mit sich und ihrer Leistung zufrieden. Wurden doch durchschnittlich sechs Kilometer pro Stunde auf stehendem Wasser erreicht, inklusive einer kurzen Pause.

Waren sie bis hierher trockengeblieben, sorgte ein Platzregen dann doch noch innerhalb von Sekunden für komplett durchnässte Kleidung.