Philipp (links) und Max Bläsi sind Deutsche Meister im Radball. Foto: Birgit Kiefer

Mit dem RC Oberesslingen sind die Gebrüder Bläsi aus Kornwestheim Deutsche Meister geworden.

Kornwestheim - Schon mal versucht, auf dem Fahrrad sitzend, mit den Füßen auf den Pedalen und den Händen am Lenker einen liegenden Ball in ein Tor zu donnern? Ohne abzusteigen natürlich. Und ohne den Ball mit etwas anderem als dem Fahrrad in Bewegung zu bringen. Und dann steht ja auch noch jemand auf seinem Fahrrad im Tor, um einen Treffer zu verhindern. . .

Max Bläsi kann das. Und das hat ihm zusammen mit seinem Bruder Philipp Bläsi und dem Team vom RC Oberesslingen den deutschen Meistertitel eingebracht. Denn in der entscheidenden Partie gegen den RV Gärtringen verwandelte Max Bläsi als einziger im Siebenmeterschießen – und seither können sich die beiden Kornwestheimer Brüder erstmals Deutsche Meister im 5er-Radball nennen.

Philipp Bläsi, mit 26 Jahren der Ältere, hatte zuvor seinen Beitrag geleistet, dass es überhaupt zum Stechen kam. Denn Gärtringen lag mit 1:0 vorne, aber eine Minute vor Ende des Entscheidungsspiels drückte der Kornwestheimer den Ball über die Torlinie. „Ich weiß gar nicht, wie das passiert ist“, erzählt Philipp Bläsi und grinst. Plötzlich sei ein schöner Pass bei ihm gelandet, und das Tor sei frei gewesen. Im Siebenmeterschießen hielt dann der RCO-Torhüter Moritz Gölz alles, was sein Team noch hätte in Gefahr bringen können. Er wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.

„Dieses Mal lief alles für uns, was in den letzten Jahren gegen uns lief“, erzählt Max Bläsi. Zehn Mannschaften spielen 5er-Radball in der Bundesliga, die fünf besten machen unter sich den Meister aus. Und Jahr für Jahr holte sich Oberesslingen den fünften Platz. Das war schon fast wie verhext, aber jetzt ist die Serie beendet.

Jede Menge Titel haben die zwei Kornwestheimer aber auch sonst schon eingeheimst. Seit ihrer Jugend jagen sie auf dem Rad dem Ball hinterher. Fußball hatte ihnen nicht so gelegen, erinnern sie sich. Als aber ein Nachbar mit seinen Söhnen zum Radball in die Halle ging und die zwei neugierigen Jungen mitnahm, da war es um die Bläsis geschehen. Ihre Erfolge hatten sie vor allem in der Jugend, in der bis zum Alter von 16 Jahren nur 2er-Radball gespielt wird. Und weil Max Bläsi zwei Jahre jünger ist, traten die beiden in verschiedenen Teams an, die sich bis heute gehalten haben. Die zwei Spieler müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, darum bleiben Radball-Paare auf Jahre zusammen. Philipp Bläsi wurde 2000 Deutscher Meister der Schüler A, 2001 und 2002 Deutscher Meister Jugend, 2003 Deutscher Vizemeister und Junioren-Europameister und 2004 Deutscher Meister der Junioren. Max Bläsi holte sich den deutschen Titel in der Jugend 2003, wurde 2004 Deutscher Vizemeister und Europameister und 2005 Deutscher Meister und Junioren-Europameister. Eine stolze Bilanz. Im 2er tritt der jüngere Bruder heute mit Stefan Mannes in der 1. Bundesliga an, Philipp Bläsi kämpft mit Simon Mannes in der 2. Bundesliga. Ihre Partner sind dieselben, die damals ihre Nachbarn waren und die Bläsis zum Radball gebracht haben.

Es sei schon ein langer Prozess, bis ein Radballer überhaupt sein Rad so gut kontrolliert, bis er versuchen kann, mit ihm auch noch einen Ball vorwärts zu bewegen. Wird Radball perfekt beherrscht, sind Pirouetten zu bewundern, Schlenzer mit dem Hinterrad, saubere Pässe mit einem kurzen Ruck am Lenkrad. Es wird gleicherweise vorwärts und rückwärts gefahren. Und keiner der Sportler fällt um oder muss mit den Füßen auf den Boden, wenn er kurz an einer Stelle verharrt. „Wir trainieren viel auf dem Rad, dazu kommen Koordinations- und Kraftübungen“, schildern die Brüder. Ohne diesen Fleiß wären Kunststücke wie jenes von Max Bläsi beim Siebenmeterstechen auch nicht möglich.