Zurück im Rampenlicht: Gesa Felicitas Krause Foto: IMAGO/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/R. Schmitt

Läuferin Gesa Felicitas Krause steht nach der Geburt einer Tochter vor ihrer vierten Olympiateilnahme. Am Sonntag startet sie in Pliezhausen.

Nach 15 Jahren Leistungssport hat die Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause im April 2023 eine Pause eingelegt – eine Babypause: Sie wurde Mutter einer Tochter namens Lola Emilia. Bis kurz vor der Entbindung war sie aktiv und machte ihren Weg als hochschwangere Leistungssportlerin öffentlich: „Ich war eine fitte Schwangere.“

Beachtlich ist auch Krauses schnelle Rückkehr in den Laufsport. Schon zwölf Tage nach der Geburt war sie auf dem Crosstrainer, nach vier Wochen absolvierte sie Dauerläufe, nach acht Wochen stand sie wieder bei Tempoläufen auf der Bahn. „Es gibt keine strukturellen Vorgaben für Schwangerschaft und Leistungssport, da muss jede Frau ihren eigenen Weg finden“, sagt Krause, die sich wegen ihres Vorgehens auch kritische Stimmen anhören musste.

Comeback beim Silvesterlauf ihres Vereins in Trier

Im Juli 2023 fuhr sie mit ihrer Laufgruppe bereits in ihr erstes Trainingslager nach Livigno/Italien, im November in Kenia konnte sie dann wieder richtig mit ihren Trainingspartnerinnen laufen. Beim Silvesterlauf ihres Vereins in Trier stand sie dann für ein Fünf-Kilometer-Rennen an der Startlinie – und steigerte dabei ihre Bestzeit um 22 Sekunden.

Im Februar dieses Jahres kehrte Krause bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig eindrucksvoll auf die Kunststoffbahn zurück und sicherte sich mit ihren alten Spurtqualitäten über 1500 und 3000 Meter jeweils den Titel. „Mein Geheimrezept ist, dass ich mit der Kleinen früh ins Bett gehe“, sagt die 31-Jährige mit einem Augenzwinkern. „Die Geburt hat mein Leben natürlich total verändert, meine sportlichen Ziele sind aber geblieben.“

Die Olympischen Spielen in Paris haben Priorität

Seit Dezember war sie wie früher in drei Trainingslagern in Südafrika und Kenia. Die Vorbereitung auf eine herausfordernde Saison mit den Europameisterschaften in Rom (Anfang Juni) und den Olympischen Spielen in Paris (Anfang August) läuft auf Hochtouren. Krause wird beide Meisterschaften angehen, sagt aber klar, dass die Spiele Priorität haben: „Man kann nicht zwei solche Höhepunkte in so kurzer Zeit auf höchstem Niveau bestreiten.“ Es werden ihre vierten Olympischen Spiele nach London, Rio und Tokio.

Krause ist mit zwei WM-Medaillen (2015 in Peking, 2019 in Doha) sowie zwei EM-Titeln eine der wenigen deutschen Weltklasseläuferinnen. Bei ihrem Diamond-League-Einstieg am Wochenende in Suzhou/China schaffte sie mit der viertbesten Zeit ihrer Karriere (9:16,24 Minuten) auf Anhieb die Olympianorm über 3000 Meter Hindernis. „Dass ich hinter der Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Dritte geworden bin, war eine schöne Zugabe für den Saisoneinstieg“, sagt sie und schickt eine Kampfansage hinterher: „Wer mich kennt, weiß, dass ich bei den Olympischen Spielen in Paris nicht nur teilnehmen möchte, sondern auch im Finale dabei sein will.“ Am Sonntag startet die 1,67 Meter große Läuferin beim „Krumme Strecken“-Meeting in Pliezhausen über 2000 Meter Hindernis.

Rückschläge haben Motivation und Widerstandskraft gestärkt

Die Sportsoldatin hat seit 16 Jahren in Wolfgang Heinig, der im kommenden Jahr sein 50-Jahr-Trainerjubiläum feiert, einen absoluten Trainerexperten an ihrer Seite, der bereits seine Frau Katrin Dörre-Heinig zu einer Weltklasse-Marathonläuferin geformt und dann auch Krause in die Weltklasse geführt hat. „Er gilt manchmal als harter Hund, hat aber einen weichen Kern“, sagt sie.

Zusammen haben sie auch Rückschläge gemeistert. So wie bei der WM 2017 in London, als Krause nach einem Sturz wieder aufstand und in einer furiosen Aufholjagd noch Neunte wurde und dafür größten Respekt und Ehrungen erhielt. Hinfallen, aufstehen, weiterlaufen steht für die Motivation und Widerstandskraft der Spitzenläuferin.

„Ich lebe meinen Traum, konnte mein Hobby zum Beruf machen und damit Geld verdienen – und kann meine sportliche Situation mit meiner Familie teilen“, sagt Gesa Felicitas Krause. Sie geht einfach ihren Weg, immer weiter und weiter.