Das Land lässt sich den Kauf von E-Bikes durch 150 Bürger einiges kosten. Foto: dpa

Die staatlichen Förderprogramme für elektrische Mobilität lassen sich nicht mehr zählen. Doch das Land hat nun eine Lücke entdeckt und fördert junge, E-Rad fahrende Landbewohner.

Stuttgart - Fast eine Million E-Fahrräder werden in diesem Jahr voraussichtlich in Deutschland verkauft – Tendenz stark steigend. Gleichwohl möchte das Verkehrsministerium deren Verbreitung weiter steigern. Rund 200 000 Euro stellt es nun bereit, um 150 jungen Menschen aus ländlichen Regionen für den Kauf eines E-Zweirads einen Zuschuss bis zu 1500 Euro zu gewähren. Nicht jeder hält das für eine gute Idee.

„Junge Leute stromern künftig mit Landesförderung durch den ländlichen Raum“, überschrieb das Verkehrsministerium seine Pressemitteilung. Doch warum sollte der Steuerzahler Geld an eine Altersgruppe geben, für die E-Mobilität nach Erkenntnissen des Ministeriums ohnehin als erstrebenswert gilt? „Jeder, der eh vorhatte, sich ein E-Bike zuzulegen, wäre ja dumm, den Zuschuss nicht mitzunehmen“, erklärt Jochen Haußmann, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag. Und warum wird der Kauf gezielt auf dem Land gefördert, wo er für die Luft am wenigsten bringt? Auf dem Land, so das Ministerium, sei das Auto das dominierende Verkehrsmittel. Mit dem Pedelecs fördere man eine Alternative.

Ersetzt das E-Bike das Auto oder das Fahrrad?

Allerdings könnte es sein, dass das staatlich geförderte Pedelec für junge Menschen eher eine Alternative zum Fahrrad ist als zum Auto. Zu dieser Frage gebe es keine Erkenntnisse, räumt das Ministerium ein, gibt aber zu bedenken, dass es im ländlichen Raum oft sehr hügelig sei. Da seien Fahrräder ohne E-Antrieb oft keine Alternative zum Auto. Für 200 000 Euro können junge Menschen die Hügel nun elektrisch überwinden.

Bleibt die Frage, was das Programm bewirken soll. Bessere Luft? Weniger Staus? Das Erfolgskriterium des VVerkehrsministeriums ist einfach: Es ist die Zahl der eingegangenen Förderanträge. Je mehr Geld ausgegeben wurde, desto erfolgreicher das Programm, das Haußmann einen „teuren Sommerloch-Füller“ nennt. https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.fahrradfoerderung-aus-der-staatskasse-geldregen-fuer-die-umwelt.a8acb110-cb48-4739-97d5-838f43eae8bc.html https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.radeln-im-kessel-fuenf-gruende-warum-sich-ein-e-bike-in-stuttgart-lohnt.ec2ee723-9167-499a-9428-66aa600e672a.html https://www.stuttgarter-nachrichten.de/thema/E-Bike