Renate John stellt zum ersten Mal aus, Othmar Grasmuck ist Routinier. Foto: factum/Granville

Die Kunstfreunde eröffnen an diesem Samstag eine temporäre Galerie. Bis Weihnachten sind zunächst drei Ausstellungen mit zehn Künstlern geplant.

Gerlingen - Kunst“ steht in großen farbigen Buchstaben an den Fenstern. Wo früher ein Cappuccino und eine Schoko-Sonstwas-Torte eine süße Melange bildeten, vereinen sich nun Bilder und Kleinplastiken zum Gesamtkunstwerk. Die Gerlinger Kunstfreunde starten an diesem Wochenende im ersten Stock des Brunnenmarkts ihre „Gerlinger Kunsttage“ – in einer neuen Galerie. Diese ist auf Zeit angelegt: Bis Weihnachten sind drei Ausstellungen mit zehn Künstlern geplant.

„Wir freuen uns, eine Heimat und ein Dach überm Kopf zu haben“, sagt Othmar Grasmuck, die treibende Kraft des Ganzen. Die Eröffnung der Galerie im ehemaligen Café Katz wurde bewusst auf das Straßenfest-Wochenende gelegt. Denn die Präsentation der Kunstfreunde beim Fest stand in den vergangenen Jahren unter keinem glücklichen Stern. Jetzt ist man in festen Räumen, wenn auch nur bis zum 22. Dezember. Die Künstler haben es unter Grasmucks Federführung geschafft, aus dem Café eine Galerie zu machen – deren Charme sich auf das Provisorische gründet.

Augenblicke in vielen Ausführungen

„Augenblick“ heißt die erste Schau. Blickfang ist Grasmucks gleichnamiges Werk, das auch den Weg vom jetzigen Café im Erdgeschoss zur Galerie weist. Auch seine anderen Werke sind groß und von farbexplosiver Kraft. Ihre erste Ausstellung bestreitet Renate John. Die 72-Jährige zeigt ihren Weg in der Kunst, zu dem sie auf Langeoog vor drei Jahren gefunden hat, von der Zeichnung mit Pastellkreide bis zum Acrylgemälde, in das Kaffeesatz eingearbeitet ist – spannend anzuschauen. Ergänzt werden die Bilder durch Kleinplastiken in Speckstein. „Sie passt zu uns“, meint Grasmuck zur neuen Kollegin der Kunstfreunde.

Im zweiten Raum sind Arbeiten von Birgit Magenau und Gerta Höllriegl zu sehen. Nicht nur einen Augenblick nehmen sie den Betrachter gefangen – durch Farbigkeit oder Motiv. Höllriegl zeigt Aquarelle, die ihr Motiv abstrahieren, aber doch genügend konkret sind, um gegenständlich zu wirken. Kleinplastiken ergänzen die Palette. Magenau präsentiert flächige Abstraktionen, zum Beispiel das „graue Bild“. Die „stilisierte rote Blume“ weicht vom herkömmlichen Schema ab: die Blume ist kantig und hart – dank der Farbspachtelung.

Ein neuer bunter Fleck in Gerlingens Ortsmitte harrt seiner Besucher.