Jaroslav Rudiš (rechts) und Jaromir 99 beim fulminanten Konzert der Kafka Band in der Fellbacher Schwabenlandhalle. Foto: Gottfried Stoppel

Pointenreiche Reden und Bonmots eines tschechischen Charmeurs: Die Verleihung des Mörike-Preises an Jaroslav Rudiš und an die Förderpreisträgerin Alice Horáčková sowie der Auftritt der Kafka Band erfreuen Veranstalter und Publikum gleichermaßen.

An Kurzsichtigkeit kann zwar mancher Kindheitstraum scheitern. Mangelhafte Sehschärfe hat aber gelegentlich für den weiteren Lebenslauf auch Vorteile – wie der aktuelle Träger des Fellbacher Mörike-Preises, Jaroslav Rudiš, jetzt vergnügt mit Blick auf seine eigene Jugend schilderte. Denn eigentlich wollte der 1972 im nordböhmischen Turnov geborene Eisenbahnfan bereits als Steppke Lokomotivführer werden. Das verhinderte dann allerdings seine Brille mit den dicken Gläsern, die er bis heute mit ebenso dickem, modischem Gestell trägt. So wurde Jaroslav eben der erste Akademiker in seiner Familie, studierte Germanistik, Geschichte und Journalistik – und ist mittlerweile als Schriftsteller eine Berühmtheit. In Tschechien wie in Deutschland, wo er seit einem Stipendium „in meiner neuen Heimatstadt Berlin“ lebt.