Auf einer Bühne am Waiblinger Marktplatz ist Heiligabend der Stall in Bethlehem aufgebaut gewesen. Foto: Gottfried Stoppel/l

Bei einem Krippenspiel auf dem Waiblinger Marktplatz werden – christlich vereinfacht – auch zeithistorische Zusammenhänge erläutert.

Weihnachtsruhe – die Stille hat zunächst fast etwas Gespenstiges beim Anmarsch zum Waiblinger Marktplatz durch die Marktgassenpassage. Niemand unterwegs, alle Läden dicht, Tiefgarage geschlossen. Dann endlich, am Ausgang zur Langen Straße: musikalische Klänge, dezentes Stimmengewirr. Nach Heiligabend klingt es weniger – Popmusik schallt über den mit Weihnachtsbaum und Krippenspielbühne versehenen Marktplatz. Und tatsächlich, kurz vor 16 Uhr ist hin zum Marktbrunnen jede Stuhlreihe besetzt. Gut 200 Menschen sitzen und stehen bereit fürs gottesdienstliche Krippenspiel der Christusgemeinde.

Krippenspiel auf dem Marktplatz

Maria sitzt mitten auf dem Waiblinger Marktplatz und kann es kaum glauben: Sie ist schwanger. Sie, die Unverheiratete, lediglich Verlobte. Plötzlich taucht ein Engel auf und verkündet Unglaubliches: Das Kind soll keinen menschlichen Vater haben. Maria versteht nun gar nichts mehr. Bei Einbruch der Dunkelheit, die dann tatsächlich den dekorierten Marktplatz in weihnachtlichen Glanz erstrahlen lässt, startet das Krippenspiel an Heiligabend – mit allen Gestalten, die zum Geschehen im Stall zu Bethlehem gehören.

Und so steht der neunjährige Benjamin als Soldat im Jutesack auf einem Podest und verkündet dem Volk die Botschaft der Volkszählung. Und damit verbunden auch die Reise zum späteren Geburtsort. Die schwangere Maria hat Angst vor der langen Reise. Da meldet sich ein Kind aus dem Publikum: „Warum Angst? Ich fahre gerne Auto!“ Der Regisseur greift ins Geschehen ein und ruft Pastor Björn auf die Bühne, der die damalige Situation einordnet. Und weiter geht’s im Dialog, ergänzt durch gemeinsam gesungene Weihnachtslieder und mit Bläserunterstützung.

Über die Herrschaft der Römer

„Euch ist heute der Retter geboren“, verkündet der Engel, während die Hirten vom grellen Licht geblendet werden. Die Herrschaft der Römer scheint ein Ende zu haben. „Er ist Gottes Sohn, der gekommen ist, um uns Menschen zu retten“, berichtet der Erzähler. Da sind alle wieder in der Weihnachtsgeschichte, mitten in Waiblingen.