Soldaten patrouillieren nach einer Messerattacke im Pariser Hauptbahnhof Gare de Lyon, bei der drei Menschen verletzt worden sind. Foto: Christophe Ena/AP/dpa

Sechs Monate vor Start der Olympiade schreckt ein Angriff mit drei Verletzten Paris auf. Es ist wohl kein Terror, laut Polizei ist der Täter psychisch krank. Dennoch bleibt die Frage der Sicherheit.

Paris - Ein offensichtlich psychisch kranker Mann hat in einem Pariser Bahnhof drei Menschen mit einem Messer verletzt. Der Mann habe am Morgen im stark frequentierten Fernbahnhof Gare de Lyon einen Menschen schwer und zwei weitere leicht verletzt, teilte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mit. Der Angreifer sei festgenommen worden. Sechs Monate vor Start der Olympischen Spiele in Paris mit Millionen von Besuchern wirft der Angriff erneut die Frage der Sicherheit in der Stadt auf.

Wie der Pariser Polizeipräfekt Laurent Nuñez am Tatort sagte, gibt es keinen Hinweis auf eine Terrortat. Der Angreifer sei allem Anschein nach psychisch krank, bei ihm seien auch entsprechende Medikamente gefunden worden. Bei dem Mann sei eine Terminvereinbarung für eine psychiatrische Klinik im italienischen Turin gefunden worden. Es handele sich um einen 32-Jährigen, der sich regulär in Italien aufgehalten habe.

Der Angreifer sei um kurz von 8.00 Uhr mit einem Messer und einem Hammer auf Reisende losgegangen. Sicherheitspersonal der Bahn habe den Mann überwältigt. Der Schwerverletzte habe einen Messerstich in den Bauch erhalten und sei operiert worden. Wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete, setzte der Angreifer zunächst auf einer Rolltreppe seinen Rucksack in Brand, ehe er die Menschen attackierte. 

Der Gare de Lyon ist der am stärksten frequentierte Fernbahnhof von Paris, von wo aus unter anderem die Züge in Richtung Südfrankreich abfahren. Zu dem Angriff kam es in einer Wartehalle im Untergeschoss des Bahnhofs.

Angriffe an Pariser Bahnhöfen sind keine Seltenheit

In Pariser Bahnhöfen hatte es bereits mehrfach Angriffe auf Reisende gegeben, die aber keinen terroristischen Hintergrund hatten. Ende Oktober schossen Polizisten in einem S-Bahnhof eine Frau nieder, die mit einer Explosion gedroht hatte. Vor rund einem Jahr setzten Beamten am Gare du Nord einen Angreifer mit Schüssen außer Gefecht, der zuvor sechs Menschen mit einem Messer verletzt hatte. Im Februar 2022 erschossen Polizisten in dem Bahnhof bereits einen Mann, der sie mit einem Messer bedroht hatte.

In Frankreich und insbesondere in Paris ist die Sorge vor Terroranschlägen und sonstigen Attacken allgegenwärtig. An sensiblen Stellen patrouillieren regelmäßig bewaffnete Militärkräfte. Nach dem tödlichen Messerangriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Nordfrankreich im Oktober war die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt worden. Mitte Januar war die Warnstufe aber wieder herabgesetzt worden.

Sicherheitsbedenken vor den Olympischen Spielen in Paris

Sicherheitsfragen hinsichtlich der Olympischen Spiele stellten sich besonders, nachdem ein radikaler Islamist Anfang Dezember nahe dem Eiffelturm einen Deutschen getötet und zwei weitere Menschen verletzt hatte. Unweit des Anschlagsorts ist im Sommer die Eröffnungsfeier der Spiele geplant, wozu entlang der Seine unter freiem Himmel riesige Zuschauermassen erwartet werden. Rund 300.000 Menschen insgesamt könnten die Zeremonie verfolgen, kündigte Innenminister Darmanin an - das sind weniger als ursprünglich geplant. Früher war noch von 600.000 Zuschauern die Rede gewesen.