Die Klimaaktivistin Greta Thunberg erzeugt mit einem Instagram-Post heftige Diskussionen. Foto: AFP/Olivier Morin

Am Freitag meldete sich Greta Thunberg im Nahostkonflikt zu Wort und schrieb auf Instagram und X, dass die Klimabewegung streike in Solidarität mit Palästina und Gaza. Dafür erhält sie reichlich Gegenwind – auch von baden-württembergischen Politikern.

Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hat an diesem Freitag statt zu einem Streik fürs Klima zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen.

In den Online-Netzwerken X und Instagram schrieb Thunberg am Freitag: „Heute streiken wir aus Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.“

Thunbergs Beitrag bekam viel Aufmerksamkeit in den Online-Medien und sorgte in Teilen der deutschen Politik für Empörung. Kritiker monierten insbesondere, dass Thunberg die 1400 Todesopfer des Großangriffs der islamistischen Hamas in Israel vor zwei Wochen nicht gesondert erwähnte.

Einige Menschen machten zudem auf der Plattform X darauf aufmerksam, dass auf dem Bild neben Greta Thunberg eine Kuscheltier-Krake positioniert ist. Kraken können als antisemitisches Symbol gewertet werden.

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, nannte das Posting auf der Plattform X, ehemals Twitter, „dualistisch, falsch und terror-verharmlosend“. Innerhalb der von Thunberg gegründeten Klimaschutzbewegung Fridays for Future seien Antizionismus und Antisemitismus weit verbreitet, meinte Blume.

Viel Gegenwind für Thunberg, auch von Grünen-Politikern

Auch mehrere Grünen-Politiker kritisierten Thunberg. Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz schrieb auf X, dass Greta Thunberg „diesmal auf der falschen Seite der Geschichte“ stünde. Teile der Klimabewegung seien gerade dabei, „ihre wichtigen Verdienste zum Klimaschutz vollständig in die Tonne zu treten“. Das sei „komplett lost“, kommentierte Danyal Bayaz.

Der Ulmer Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich sagte der „Welt“, Teile der Klimabewegung befänden sich auf „gefährlichen antisemitischen und antiisraelischen Irrwegen“. Das schade „massiv dem Anliegen für mehr Klimagerechtigkeit“, meinte Emmerich.

Die Landshuter Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger sagte der „Welt“, Thunberg habe im Kampf um den Klimaschutz viel erreicht. Mit ihrer Aussage beweise sie jedoch, dass das Mitgefühl, das sie „für Betroffene der Klimakrise“ habe, offenbar nicht für von „barbarischen Vernichtungsaktionen“ betroffene Jüdinnen und Juden gelte.

Andere Klimaaktivistin hatte sich ähnlich geäußert

Bereits vor einigen Tagen hatte Elisa Bas, eine Sprecherin von Fridays for Future Deutschland, mit pro-palästinensischen Aussagen für Diskussionen gesorgt. In einem Instagram-Post hatte die 22-Jährige dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, vorgeworfen, nach dem Kriegsausbruch in Israel eine „Pogrom-Stimmung“ gegen Palästinenser zu schüren. Daraufhin verurteilten mehrere Politiker die Aussagen der Aktivistin und forderten von Fridays for Future eine klare Distanzierung.