Urlaub im Auto: Johanna Wörner und Philipp von Olnhausen. Foto: Peter Mann

Philipp von Olnhausen und Johanna Wörner fahren in die Mongolei – mit einem alten Mercedes.

Kornwestheim - Das Wort „Autoreise“ empfiehlt das Wörterbuch als Übersetzung. Das hört sich nicht gerade aufregend an. Roadtrip klingt da schon viel besser. Und wenn dieser Roadtrip dann auch noch in ein sehr, sehr fernes Land führt, ist Abenteuer garantiert.

Am Sonntagmorgen starten Philipp von Olnhausen und Johanna Wörner ihren nächsten Roadtrip. Das Ziel: Ulan Bator, die Hauptstadt der Mongolei, rund 9000 Kilometer von Kornwestheim entfernt. Begleitet werden sie vom Vater und vom Schwager von Johanna Wörner, die in einem eigenen Auto unterwegs sind. Von A bis Z die Reise geplant – nein, das hat der Kornwestheimer nicht getan. Das gehe doch auch gar nicht, ist er überzeugt. Wie lange werden sie an der Grenze aufgehalten? Wie sind die Straßenverhältnisse in Russland? Welche Sehenswürdigkeiten liegen am Wegesrand, von denen die Reisenden jetzt noch nichts wissen? Weil’s Antworten auf diese Fragen nicht gibt, haben Philipp von Olnhausen und Johanna Wörner eigentlich nur den ersten Tag geplant. Sonntagabend wollen sie die polnische Hauptstadt Warschau erreichen. 1200 Kilometer sind es bis dahin. Weiter geht’s durch Litauen und Lettland nach Russland. Über Moskau wollen die beiden weit Richtung Osten vordringen, um in Höhe des Baikalsees nach rechts in Richtung Mongolei abzubiegen. Eine Karte mit der zurückzulegenden Strecke hat der Immobilienexperte auf die Motorhaube seines Wagens aufgebracht. Zur Orientierung dient die allerdings nicht. Der Kornwestheimer hat umfangreiches Kartenmaterial gekauft.

Unterwegs ist das Paar mit einem alten Mercedes-Benz 230 E, Baujahr 1991, den von Olnhausen extra für diese Tour gekauft hat. Das gute Stück hat knapp 250 000 Kilometer auf dem Buckel, aber der 31-Jährige ist davon überzeugt, dass der Wagen auch diese Tour noch locker wegsteckt. „Das ist ein robustes Fahrzeug.“

Den Wagen hat von Olnhausen, ein bekennender Anhänger von Young- und Oldtimern, nur unwesentlich aufgerüstet. Innen hat er eine Dashcam, eine Autokamera, angebracht, oben auf dem Fahrzeug findet sich ein Dachgepäckträger, den der junge Kornwestheimer selbst gebaut hat. Drei Ersatzräder werden pro Fahrzeug mitgeführt, zwei Benzinkanister sind auch dabei. Und sollte eines der beiden Fahrzeuge den Strapazen doch nicht gewachsen sein, dann soll eine verlängerte Abschleppstange helfen, die nächste Werkstatt anzusteuern.

Die 9000-Kilometer-Tour verbinden Philipp von Olnhausen und Johanna Wörner mit einem guten Zweck. Sie haben den Wagen vollgeladen mit Kleidungsstücken, ausgedienten Brillen, Stiften und Stofftieren, die sie in der Mongolei verteilen wollen. Weil der Schwager von Johanna Wörner aus dem fernöstlichen Land stammt, können die Geschenke unbürokratisch unter die Leute gebracht werden. Es sei schön, Abenteuer und soziale Aspekte verbinden zu können, sagt von Olnhausen, der sich über das Reiseziel schon ausgiebig informiert hat.

Auch die Autos sollen als Spenden in der Mongolei verbleiben. Der Rückflug ist gebucht. „Für die Rückfahrt mit dem Auto haben wir keine Zeit“, sagt der 31-Jährige, der sich drei Wochen Urlaub für die Tour genommen hat. Für von Olnhausen und Wörner ist es nicht der erste Roadtrip. Im vergangenen Jahr sind sie mit dem Auto zum Nordkap gefahren. Weil’s Wetter dort oben aber zu wünschen übrig ließ, haben sie sich noch kurzerhand für einen Abstecher nach – Achtung, aufgepasst – Slowenien entschieden.

Gibt es Träume, was weitere Autoreisen betrifft? Afrika, das wäre schon einmal was, sagt Philipp von Olnhausen. Aber er könnte sich auch eine Weltumrundung mit dem Auto vorstellen. Die ersten 9000 Kilometer dieser Autoreise legt er jetzt schon zurück.