Hoch oben: Polier Ulrich Herbert (rechts) und Niederlassungsleiter Benjamin Eisele beim Richtspruch für den Anbau der Erich-Bracher-Schule Foto: Marius Venturini

In der Erich-Bracher-Schule in Pattonville ist Richtfest gefeiert worden.

Pattonville - Vieles ging einfach seinen gewohnten Gang – egal, ob auf dem überdachten Innenhof der Pattonviller Erich-Bracher-Berufsschule (EBS) nun ein paar Vertreter aus Kreis- und Kommunalpolitik, von Schulleitung und Presse versammelt waren: Die Schüler ließen sich zur Pause im Schatten der nahen Bäumen nieder, ein paar Meter weiter kümmerte sich ein Arbeiter um weitere Gewächse und auf der anderen Seite wurde auf der Baustelle des EBS-Erweiterungsbaus fleißig und lautstark mit einem Trennschleifer hantiert.

Eben diese Baustelle war der Grund der Zusammenkunft, bei der unter anderem Landrat Dietmar Allgaier, Schulleiter Oliver Schmider, Remsecks Erster Bürgermeister Jo Triller sowie sein Kornwestheimer Pendant Daniel Güthler zugegen waren. Nach elf Monaten Bauzeit stand am Montagmittag das Richtfest an. Nach dem Richtspruch, den Polier Ulrich Herbert mit den Worten „Zum Richtschmaus wollen wir nun eilen, und dann in großer Rund verweilen“ enden ließ, zerschellte wie erwünscht das Weinglas am staubigen Boden. Das bringt bekanntermaßen Glück, es kann also bedenkenlos weitergebaut werden.

Zusätzlicher Raumbedarf

Der Erweiterungsbau, auf dem Herbert und Benjamin Eisele, Niederlassungsleiter der Baufirma Grötz, zu den Gästen sprachen, ist ein Teil des Projekts. Hinzu kommt der Umbau bestehender Gebäude. Der Landkreis Ludwigsburg als Berufsschulträger investiert 7,6 Millionen Euro, weitere rund 1,8 Millionen Euro kostet der Umbau des Schüleraufenthaltsbereichs, also der Aula und der Mensa. Die Erweiterung soll im September 2022 fertig sein, der Umbau im Bestand im Februar 2023, der Rest im Februar 2024.

Aber was wird überhaupt genau gebaut an der EBS? 2017 hatte das Regierungspräsidium der kaufmännischen Schule einen zusätzlichen Raumbedarf von 1500 Quadratmetern bescheinigt. Diesen Platz gibt es nun. Im Erweiterungsbau finden neun Klassenzimmer, zwei Werkstatträume, sieben Schülerarbeitsräume, ein SMV-Raum, drei Lehrerarbeitsräume sowie die Verwaltung Platz, ein Aufzug sowie eine barrierefreie Toilette. Gebaut wird mit Recyclingbeton. Und was aussieht wie außen liegende Heizkörper, sind integrierte Lüftungslamellen, die im Sommer über Nacht auskühlen. Dass aufs Dach eine Fotovoltaikanlage kommt, versteht sich da fast schon von selbst. Im vorhandenen Bau werden zwölf Klassenzimmer vergrößert. Zusätzlich entsteht eine sogenannte Cook & Chill-Küche, außerdem werden überdachte Fahrradabstellplätze geschaffen.

Schulgebäude stammt aus dem Jahr 1955

„So schön dieses High-School-Gebäude auch ist, es ist Zeit, dass man es anpasst“, stellte Schulleiter Schmider in seiner Ansprache fest. Ursprünglich war die Schule 1955 von den im Osten Kornwestheims stationierten US-amerikanischen Streitkräften eröffnet worden. Als Berufsschule besteht die EBS seit dem Schuljahr 1996/97. Schmider betonte, dass derzeit zwar die Digitalisierung der Schulen in aller Munde sei. „Und da sind wir auch bestens aufgestellt. Fast noch entscheidender ist aber die Lernumgebung“, betonte er. 54 Quadratmeter für ein Klassenzimmer klinge erst einmal viel. „Ist es aber nicht. Und Schülerarbeiträume hatten wir bisher gar keine.“ Schmider sieht die Schule nun „wetterfest für die letzten Dienstjahre meinerseits“. Kürzlich hatte er seinen 50. Geburtstag gefeiert.

Landrat Dietmar Allgaier bezeichnete seinerseits das Richtfest an der EBS als „bedeutenden Zwischenschritt“, auch mit Blick auf das stets wachsende Pattonville und seine Bildungslandschaft: Es werde in die Kita Ost II investiert, Remseck stecke Geld in die Realschule, „es fügt sich gut zusammen“.