Die Nachfrage nach den internationalen Köstlichkeiten war groß. Foto: Horst Dömötör

Die Street-Food-Fiesta-Tour hat am Wochenende in Kornwestheim Station gemacht.

Kornwestheim - Vor den vielfältigen Genüssen hieß es, wie so oft in diesen Tagen, erst einmal Schlange stehen. An den wachsamen Damen und Herren am Einlass kam niemand vorbei, ohne sich per App oder Papier angemeldet zu haben. Viele begaben sich dann erst einmal auf eine Erkundungstour über den Holzgrundplatz, um sich schließlich an dem Food-Truck mit den verlockendsten Speisen das Essen abzuholen. Die Biertischgarnituren in der Mitte des Platzes waren gut besetzt, besonders da, wo es Schatten vor der intensiven Mittagssonne gab.

Angesichts des großen Angebotes konnte die Auswahl sicherlich schwerfallen. Da gab es Spezialitäten aus Mexiko wie Tacos oder Quesadillas, spanische Paella, holländische Poffertjes, italienische Spaghettispezialitäten oder griechische Souvlaki und Pita.

Hier gebe es „Kürtöskalács“, verkündete eine Aufschrift an einem Speisenwagen. Allein die Aussprache des Wortungetüms stellte den Besucher vor Probleme, auch wenn „Striezelmann“ Ferenc Porkoláb das ungarische Wort extra langsam vorsprach. Das Gebäck aus Hefeteig heißt auf Deutsch Striezel oder Baumkuchen, sicher wegen der Form, die in fertigem Zustand ein wenig so aussieht wie ein innen hohler Baumstamm. „Dreihundert Jahre alt“ sei das traditionelle Rezept der süßen Köstlichkeit, verriet der Striezelmann. Mit seinem Wagen ist er jedes Wochenende unterwegs. Bis in der Nähe von Hamburg und im österreichischen Linz sei er schon gewesen, berichtete der Backprofi.

Am Wagen direkt daneben konnte man „Kumpir“ genießen. „Das ist ein türkischer Kartoffelsnack“, erklärte Matthias Rümelin, der die gefüllten Ofenkartoffeln zusammen mit seiner Tochter Sabine zubereitet. Wie kommt jemand mit eindeutig schwäbischem Zungenschlag dazu, türkische Snacks zu kochen? „Dazu bin ich gekommen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind“, sagte Rümelin lachend. Vor einigen Jahren hat er auf einem Weihnachtsmarkt Ofenkartoffeln angeboten. Nachdem die bei den Besuchern bestens ankamen, habe er sich überlegt, dass man da doch mehr daraus machen könnte. Und sieh da: kurz darauf erfuhr Rümelin von einem komplett ausgestatteten Kumpir-Wagen, der ganz in der Nähe zum Verkauf stand: „Da habe ich sofort zugeschlagen.“ Sogar während der Pandemie war er gut beschäftigt. Ausgerechnet ein Corona-Labor in Mainz hat mitten im Lockdown ein Festessen für seine 300 Mitarbeiter bei Rümelin bestellt. „Das war unglaublich gut organisiert.“

Auch er ist mit seiner Frau oder der Tochter an jedem Wochenende unterwegs. In zwei Wochen macht sich der Familien-VW-Bus mit dem Anhänger im Schlepptau auf den Weg nach Velbert zu einer Museumseröffnung. Auf- und Abbau dauern nur etwa eineinhalb Stunden. Und deshalb werden die Rümelins wie auch die anderen Marktbeschicker sich schon bald nach den letzten Besuchern wieder auf den Heimweg machen können.