Jubel auf dem Bonner Münsterplatz. Foto: privat

Ein Down-Syndrom-Team aus Kornwestheim und Stuttgart war beim Special Adventure Camp in Bonn am Start.

Für acht Sportlerinnen und Sportler mit Down-Syndrom aus dem Kooperationsprojekt von SV Kornwestheim und 46Plus Down-Syndrom Stuttgart ging es jüngst mit dem VfB Stuttgart fünf Tage lang nach Bonn. Das Ziel: Das Special Adventure Camp, erstmals in Deutschland ausgetragen von der „Football is more“-Foundation. Die sportliche Leitung übernahmen die Trainer Fritz Quien und Manuel Bierig, bei denen die Kinder bereits seit vielen Jahren als Partner von „VfBfairplay“ im Projekt für inklusive Fußballförderung (Pfiff) trainieren.

Zur großen Freude der Spielerinnen und Spieler wurden sie alle wie die Profis mit Outfits vom VfB Stuttgart eingekleidet und starteten im VfB-Bus in ein unvergessliches Abenteuer mit internationaler Besetzung aus England, Frankreich, Portugal, Schweiz und Österreich.

Die Liste der Mannschaften konnte sich sehen lassen: Neben dem VfB traten die Teams vom 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und dem Gastgeber FC Hertha Bonn an. Den internationalen Rahmen bildeten der FC Chelsea, Paris Saint-Germain, Benfica Lissabon, FC Lugano, FC Bruschgol und FCR Altach. Langeweile kam beim abwechslungsreichen Tagesablauf erst gar nicht auf. Neben vielen Trainingseinheiten und Turnieren war auch ein kulturelles Programm angesagt. Mit dem Schiff ging’s auf dem Rhein bis nach Köln zur Dom-Besichtigung und einem Besuch des Deutschen Sport- und Olympiamuseums. Zur Regeneration stand ein Spaziergang in Bonn zum Freizeitpark Rheinaue und dem Japanischen Garten an.

Und sportlich war jeden Tag etwas geboten: Es wurde im Team trainiert – mit den eigenen Trainern, aber auch unter der Anleitung der internationalen Coaches. Bei den Übungen mit dem Fußball gab es selbst unter der Anleitung des englischen Coaches Borja vom FC Chelsea keinerlei Verständigungsprobleme: Der Spaß am Fußball und die Freude an der Bewegung standen immer im Vordergrund. Ein inklusives Fußballturnier wurde mit Bonner Schülerinnen und Schülern auf den Sportanlagen Wasserland ausgerichtet. Die gemischten Teams sorgten für spannende Begegnungen. Stets an erster Stelle: der Fairplay-Gedanke.

Auf dem Münsterplatz in der Bonner Innenstadt spielten auf dem eigens errichteten Soccercourt zwei Tage lang die zehn Teams vor zahlreichen Zuschauern ihre Sieger aus. Unter der Moderation von TV-Journalist Tom Bartels gab’s Tore en masse, Siegesjubel und – am allerwichtigsten – viele neue Freundschaften. Die Euphorie der Spieler mit mentaler und körperlicher Beeinträchtigung riss die Zuschauer und die anderen Teams förmlich mit. Viele Passanten blieben am Spielfeldrand stehen und unterstützten die Spielerinnen und Spieler mit lautstarkem Applaus. Sogar die La-Ola-Welle ging mehrmals rund um den Platz.

Am Ende ging das Team vom VfB Stuttgart als Vierter mit einem riesigen Pokal vom Platz. Natja Stockhause, Hauptverantwortliche der Sportgruppe, berichtete nach der Rückkehr: „Das war ein großartiges Fußball-Abenteuer für alle Beteiligten. Die Stimmung im Team war völlig ausgelassen, die Spielerinnen und Spieler ließen sich feiern wie die Weltmeister.“ Zum Team des VfB Stuttgart gehörten Leonie Bettray, Mika Burk, Julia Enge, Jolina Hegermann, Fabian Knoop, Anton Lind-Neider, Julius Raisch und Timo Stockhause. Sie wurden begleitet von den Trainerinnen Eva Bäuerle sowie Natja und Nora Stockhause.