Das Jugendzentrum „Juz“ Foto: Archiv/Mateja

2020 hat die Jugendlichen vor große Herausforderungen gestellt. Das zeigt der Jahresbericht der Stadt.

Kornwestheim - Jugendliche in Zeiten von Corona zu erreichen, kann schwierig sein. Das geht aus dem Jahresbericht 2020 der Abteilung Jugend hervor, den Uschi Saur jetzt dem Ausschuss für Soziales und Integration vorgelegt hat. Die Abteilungsleiterin im Rathaus bringt es darin auf den Punkt: „Es fanden weniger persönliche Kontakte statt, aber diese waren intensiver.“ Das sei einerseits zwar zu bedauern, andererseits habe man Einzelne so tiefer gehend unterstützen und beraten können. Das geschah teils per Videoschalte oder in Form von Beratungsspaziergängen an der frischen Luft. Für die Kommunikation sei es inzwischen selbstverständlich, dass unterschiedliche Kanäle genutzt werden. „Auffallend ist, dass auch die junge Generation, die mit Facebook und WhatsApp aufgewachsen ist, die persönlichen Kontakte schmerzlich vermisst“, heißt es in Saurs Bericht.

Wie sah das Corona-Jahr 2020 in den einzelnen Sparten der Kornwestheimer Jugendarbeit aus?

Im Jugendzentrum (Juz) an der Stuttgarter Straße wurden neue Bande geknüpft, etwa in Form des „Gaming-Fridays“ mit der Stadtbücherei oder der „GirlZZeit“ mit den Schulsozialarbeiterinnen der Real- und Gemeinschaftsschule. Mit den Jugendlichen wurde neu gestrichen und umgestaltet. Auf dem ESG-Gelände kam der Indoor-Spielplatz gut an, im Bewohner- und Familienzentrum (BFZ) in der Weststadt wurde der Mädchentreff neu konzipiert, für Familien mit Babys gab es erstmals Einzelberatungen. Spaziergänge und Online-Termine waren an der Tagesordnung.

Coronabedingt war die Auslastung geringer. Dank der Einzelfallhilfe fand eine Person Arbeit, ein Jugendlicher kam zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr. „Weiteren jungen Menschen wurde bei der Suche nach einer Wohnung, bei Schulden oder der Kommunikation mit der Jobbörse geholfen“, heißt es im Bericht. Mit dem Slogan „Gemeinsam gegen Corona“ habe der Graffiti-Workshop auf dem ESG-Gelände einen schönen Abschluss gefunden.

Die Stelle an der Eugen-Bolz-Grundschule wurde neu geschaffen. Bemerkenswert: An einigen Schulen hatten die Lehrkräfte stellenweise mehr Gesprächsbedarf als die Schüler, vor allem nach den Sommerferien und insbesondere am Ernst-Sigle-Gymnasium. „Dieser stärkere Kontakt ist eine Besonderheit im Jahr 2020“, so Saur, „aber das ist auch coronabedingt. Da haben sich die Lehrer Rat geholt“. Dank der „Teamgeister“ oder des „Bunten Klassenrats“ hat sich die Arbeit an den Grundschulen nun etabliert. Da sämtliche Grundschulen über Schulsozialarbeit verfügen, wurde zudem die Zusammenarbeit mit dem BFZ etabliert. Das Ergebnis ist unter anderem das Projekt „Stadtdetektive“: Die Kinder dokumentierten ihr Umfeld und bewerteten es nach bestimmten Kriterien. Aufgrund der Pandemie fand das Projekt jedoch ein vorzeitiges Ende. An den weiterführenden Schulen spielten Intervention bei Konflikten sowie Prävention eine große Rolle. Laut Bericht habe es einen großen Bedarf an Einzelfallhilfe gegeben.

Im Februar 2020 wurde die Jugenddelegation Judeko gegründet. 13 Delegierte stießen seitdem, wenn auch nicht immer ohne Konflikte, Projekte an, trafen sich mit Stadträten und Oberbürgermeisterin und beteiligten sich an Aktionen.

Das Jugendhearing gab’s in diesem Jahr online. 272 Personen beteiligten sich daran, und damit mehr als bei den vergangenen Ausgaben. „Auch wenn sich offensichtlich viele Jugendliche mit der Situation arrangiert haben, sind die vielfältigen Antworten Impuls für die weitere Arbeit“, so Uschi Saur in dem Bericht.

Auch im Lockdown und trotz Kurzarbeit vieler Mitarbeiter werden die Unterstützungs- und Beratungsangebote aufrechterhalten und beworben. Großveranstaltungen wie etwa die traditionelle Sechser-Party im Juz werden derzeit aber nicht geplant. Stattdessen werden neue Formate entwickelt, wie etwa die digitale Pinnwand der Schulsozialarbeit oder eine coronakonforme Stadtrallye.

Die Judeko und die Kornwestheimer Verwaltung werden sich an das Projekt Skaterpark im Süden der Stadt machen. In der Mobilen Jugendarbeit wird es einen personellen Wechsel geben.