Derzeit ist die Streicherklasse getrennt: Hier sind die Älteren im Einsatz, Andreas Kreisel leitet das kleine Orchester. Foto: Werner Waldner

Die Streicherklasse der Schillerschule hat ihre Arbeit auch in Corona-Zeiten fortgesetzt.

Kornwestheim - Das ist für die Viertklässler aus dem Streichquintett ziemlich sicher: Gestrichen wird nur der Bogen, nicht aber das Musizieren mit Bass, Cello, Bratsche und Geige, auch wenn sie nach den Sommerferien die Schule wechseln. Dann wollen sie den Unterricht an der Städtischen Musikschule Kornwestheim fortsetzen. Musiklehrer Andreas Kreisel freut’s, betreut er doch die Streicherklasse in der Schillerschule.

Zwei Grundschulen in Kornwestheim arbeiten mit der Städtischen Musikschule zusammen. Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule hat eine Bläserklasse eingerichtet, die Schillerschule unterhält die Streicherklasse mit 16 Schülern. Einmal in der Woche verlassen die Dritt- und Viertklässler den Unterricht fürs gemeinsame Musizieren. Ihre Klassenkameraden haben derweil Musikunterricht.

Die Motivation

Der neunjährige Arien zu seiner Motivation mitzumachen: „Ich muss nachmittags nicht zur Musikschule laufen.“ Aber natürlich macht ihm auch das Musizieren Spaß. Das hat Orchesterleiter Andreas Kreisel insbesondere während des Corona-Lockdowns gespürt. Die jungen Musiker hätten mehr geübt als zuvor. Orchesterproben gab’s trotz geschlossener Schule auch – aber nicht integriert in den gewohnten Schulrhythmus, sondern am Abend um 18 Uhr für eine Dreiviertelstunde. Ein gemeinsames Spielen war dann allerdings nicht möglich. Die Schüler musizierten nacheinander, und Andreas Kreisel korrigierte und gab Tipps. Arien pragmatisch: „Besser als nichts.“

Die Corona-Pandemie hat einiges durcheinandergebracht. So hat die Schule die Vorstellung der einzelnen Instrumente, unter denen die Jungen und Mädchen auswählen dürfen, auf den September verschieben müssen. Die neue Streicherklasse wird sich deshalb erst im Herbst zur ersten Probe treffen. Und was die beiden Leiterinnen Sabine Segmiller (Städtische Musikschule) und Ute Maucher (Schillerschule) außerdem sehr bedauern: Der jetzigen Streicherklasse war es bisher nicht vergönnt, vor großem Publikum aufzutreten – zum Beispiel beim Schulfest oder vor der Schulversammlung. Die Präsentation vor Zuschauerinnen und Zuschauern sei doch ebenso wichtig wie das Üben. Und es trage zur Identifikation mit der Schule bei.

Übung macht den Meister

Apropos üben: Das bleibt den Jungen und Mädchen natürlich nicht erspart. Arien sagt, dass er jeden Tag 15 bis 20 Minuten an seiner Bratsche „trainiert“, Annamaria macht erst ihre Hausaufgaben und greift dann zum Cello, die zehnjährige Anais ruft ihre Großeltern in Frankreich an und spielt ihnen auf dem Bass vor.

80 Prozent der Jungen und Mädchen, die eine solche in den Schulalltag integrierte Instrumentenklasse besuchen, machen nach der Grundschule weiter. Für Sabine Segmiller ist diese Form der Zusammenarbeit zwischen Regel- und Musikschule die Zukunft, wird wegen des Ganztagsunterrichts das Zeitfenster für Unterricht am Nachmittag ohnehin immer enger.

Kostenlos ist das Angebot für die Eltern nicht. Sie zahlen 45 Euro monatlich: Darin enthalten sind nicht nur der Unterricht und das Orchesterspiel, sondern die Musikschule stellt auch die Instrumente und die Noten.