Die Jugendfeuerwehr Weißenfels besucht die Jugendfeuerwehr Kornwestheim für ein gemeinsames Übungswochenende mit Brandeinsatz und Ausbildungsstationen. Foto: z

Ausbildung statt Sommerpause: Die Jugendfeuerwehr Kornwestheim übt mit Jugendlichen aus Weißenfels.

Kornwestheim - Sieben Stunden Fahrt hatten sie hinter sich gebracht und diese Strecke auch noch bei enormer Hitze bewältigt: Die Jugendfeuerwehr Weißenfels meldete sich dieser Tage schwitzend zum Einsatz bei der Jugendfeuerwehr Kornwestheim. Im September vergangenen Jahres entstand die Idee, ein gemeinsames Ausbildungswochenende zu organisieren – beim Besuch der Kornwestheimer Delegation in der Partnerstadt zur Einweihung des neuen Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Weißenfels.

Nach dem Vorbild des 24-Stunden-Berufsfeuerwehrtages, so wie ihn die Jugendlichen der Feuerwehr Kornwestheim einmal im Jahr absolvieren, sollte das Programm ablaufen. „Weil es so heiß war, reduzierten wir die Übung etwas“, erklärt Roman Beham, stellvertretender Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr Kornwestheim. So wurden am Ankunftsabend den Jugendlichen und Jugendleitern der Partnerstadt Weißenfels noch die Besonderheiten der Kornwestheimer Feuerwehrautos vorgestellt, bevor der richtige Ausbildungstag mit dem Frühstück am Samstagmorgen um 7 Uhr begann. So richtig gemütlich konnten es sich die zehn Kinder und Jugendlichen aus Kornwestheim mit ihren 14 Weißenfelser Freunden am Essenstisch nicht machen. Denn schon bald ertönte Alarm.

Alarm am Frühstückstisch

Ein Holzhaus brannte – der Übungsfall war zuvor von der aktiven Feuerwehr genau durchgeplant worden. „Die Kinder wussten zwar, dass sie zum Einsatz gerufen werden – aber nicht Näheres“, erzählt Beham. Drei Feuerwehrfahrzeuge wurden von Löschgruppen mit jeweils neun Personen besetzt und umfuhren mit Tatütata mehrmals den Kimryplatz.

Den Brandherd, der sich aus Übungs- und Sicherheitsgründen direkt auf dem Gelände der Feuerwehr befand, brachten die Jugendlichen umgehend unter Kontrolle. Die jeweils fünf Jugendleiter aus Kornwestheim und Weißenfels sowie die zusätzlichen Helfer der aktiven Wehr begleiteten die Löschübung – aus Sicherheitsgründen, aber nur im Hintergrund. Nach ihrem erfolgreichen Einsatz waren für die jungen Feuerwehrleute vier Ausbildungsstationen vorbereitet. Den Umgang mit bewusstlosen Personen vermittelte Dr. Karl-Hermann Rösch, Vorsitzender vom Deutschen Roten Kreuz des Ortsvereins Kornwestheim. Der Vortragende erkannte schon bald die gute Ausbildung der jungen Feuerwehrleute. Lediglich eine Auffrischung bei den Grundzügen der Erste-Hilfe-Übungen sei nötig gewesen, stellte der Arzt fest. An einer weiteren Station gab Gruppenleiter Roman Beham Einblicke in die Funktionsweisen des kalten Stickstoffs, der zum Löschen von Elektrobränden verwendet wird.

Wie der Umgang mit der Drehleiter funktioniert, war eine weitere Aufgabe für die Jugendlichen. Das Ertasten abgedeckter Gegenstände aus dem Feuerwehr-Alltag bot die Weißenfelser Wehr als Programmpunkt an.

Die gemeinsamen Aktionen sollen fortgesetzt werden

Zum Abschluss zeigte sich die Leiterin der Weißenfelser Jugendfeuerwehr, Jana Kowaltschick, begeistert über das, was die Kornwestheimer Kameraden auf die Beine gestellt hatten. „Wir haben viel Neues gesehen, tolle Eindrücke gesammelt. Allen Beteiligten hat das Ausbildungswochenende in Kornwestheim gefallen.“

Eine Fortsetzung in Weißenfels können sich die beiden Partnerfeuerwehren im kommenden Jahr ohne Weiteres vorstellen. „Für die Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen“, hält Beham fest. Zwar habe die Feuerwehr Kornwestheim dank funktionierender Mund-zu-Mund-Propaganda nicht mit zu wenig Nachwuchs zu kämpfen. Kapazitäten seien aber immer noch frei, betont Roman Beham und fügt hinzu: „Schön wären mehr Jugendfeuerwehr-Mädchen.“