Erster Bürgermeister Daniel Güthler (links) und Johannes Rager von den Stadtwerken testen mit Handy und Tablet das neue öffentliche W-Lan-Netz am Holzgrundplatz. Foto: Peter Meuer

Stadt und Stadtwerke richten einen W-Lan-Hot-Spot am Holzgrundplatz ein.

Kornwestheim - Nein, der Bauhof verteilt keinen Sand auf dem Holzgrundplatz, der Brunnen ist definitiv nicht für Wassersport geeignet, Liegestühle – hier gab es eine Marketing-Aktion – stehen auch nicht mehr neben dem Trölsch. Aber trotz fehlender Strandatmosphäre: Surfen kann man auf dem Platz im Herzen der Innenstadt nun dennoch, wenn auch nur virtuell und per Handy, Tablet oder Laptop statt auf einem Brett. Seit wenigen Tagen gibt es auf dem Holzgrundplatz öffentlich nutzbares W-Lan – ein grauer Hot-Spot-Kasten hängt nun am Aufgang des City-Parkhauses.

Bei einem Vor-Ort-Termin stellten der Kornwestheimer Erste Bürgermeister Daniel Güthler und Johannes Rager, Geschäftsführer der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, das neue Netz vor. Die Stadt kooperiert dafür mit den Werken, letztere haben den Online-Hot-Spot in Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber installiert und sie warten ihn auch. Einmalig 5000 Euro hat die Einrichtung gekostet, die monatlichen Kosten für die Stadt belaufen sich auf rund 100 Euro, wie Güthler und Rager berichten. Zwei Stunden darf jeder Nutzer maximal pro Tag surfen, bei Höchstgeschwindigkeiten von rund 50 Mbit Download und zehn Mbit Upload – die Daten fließen über das schnelle Glasfasernetz, das ohnehin in der Kornwestheimer Innenstadt liegt. Die Datenmenge ist auf ein Gigabyte pro Tag und Nutzer begrenzt.

Attraktivitätsbonus für die Innenstadt

Die Ausleuchtung am Holzgrundplatz ist nicht das erste öffentliche W-Lan-Netz, das die Stadt anbietet. Auch im K oder im Rathaus etwa gibt es Hotspots. Die Besonderheit ist, dass das neue Netz nicht nur umsonst, sondern auch draußen ist, frei nutzbar und flächig. Einige Stadträte hatten ein solches Angebot schon seit Längerem gefordert.

Daniel Güthler erklärt, was man sich von dem Hot-Spot verspricht: So könnten Menschen auf die Netzverbindung zugreifen, die sonst keinen Zugang zu schnellem Internet haben, sagt er – „Stichwort: soziale Teilhabe“. Außerdem hoffe man, dass die Innenstadt damit einen Attraktivitätsbonus erhält, mehr Menschen anzieht. „Es ist noch nicht abgestimmt, aber wir könnten uns durchaus vorstellen, mit den Händlern stärker zu kooperieren, über die Einstiegsseite in das öffentliche Netz könnten etwa Aktionen und Termine angepriesen werden“, sagt er. Möglich sei da vieles. Und: „Wir schauen uns jetzt an, wie das hier funktioniert und angenommen wird“, ergänzt Güthler, „es ist dann durchaus möglich, dass wir noch weitere öffentliche W-Lan-Bereiche schaffen.“ Denkbar wäre es beispielsweise, auch auf dem Marktplatz und den Kimry-Platz Hot-Spots einzurichten.

Nachts wird das Netz abgeschaltet

Johannes Rager sieht aus Sicht der Stadtwerke noch einen weiteren Vorteil: Neben Gas, Strom, Wasser und Fernwärme bieten die Stadtwerke Glasfaser in der Stadt an, aber bislang nur in Gewerbegebieten für Firmen. Er freue sich darüber, über die Kooperation mit der Stadt am Holzgrundplatz nun auch öffentliches Internet für alle Bürger anzubieten und somit „das Portfolio zu erweitern“. In Ludwigsburg gebe es ein entsprechendes Angebot der Stadtwerke schon, ergänzt er. „Von dort bringen wir auch Erfahrungen mit“.

Indes: Ein Rund-um-die-Uhr-W-Lan haben Stadt und Stadtwerke am Holzgrundplatz nicht geschaffen. Zwischen 22 Uhr abends und sechs Uhr in der Früh wird der Hot-Spot abgeschaltet. Es gehe hierbei darum, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen, so Daniel Güthler. Ein Anziehungspunkt soll das öffentliche Netz am Tage sein – nicht mitten in der Nacht.

So funktioniert das W-Lan in der Innenstadt

Verbindung
 Das freie W-Lan-Netz am Kornwestheimer Holzgrundplatz zu nutzen, ist nicht schwierig: Auf Handy, Tablet und Co. gilt es zunächst, das Netz mit dem Namen „WLAN Kornwestheim“ zu finden und auszuwählen. Im Browser erscheint dann eine Zugangsseite. Hier müssen die AGBs gelesen und akzeptiert werden, in der Folge stellt sich die Verbindung automatisch her.

Daten
 Jeder Nutzer kann zwei Stunden am Tag am Holzgrundplatz surfen und maximal ein Gigabyte an Daten herunterladen. Die maximale Geschwindigkeit im Upload beträgt zehn, im Download 50 Mbit. Wenn sich viele Nutzer und Nutzerinnen gleichzeitig in das Netzwerk einloggen, so erklärt es Stadtwerke-Geschäftsführer Johannes Rager, dann könne es allerdings sein, dass die Übertragungsraten sich verlangsamen.