„Kleine“ Feuerwehrleute löschen zunächst einmal kleine Häuser. Foto: Peter Mann

Der Nachwuchs präsentiert auf dem Holzgrundplatz sein Können.

Kornwestheim - Realistisch sollte es schon wirken beim Tag der Jugendfeuerwehr am Samstagmittag auf dem Holzgrundplatz. Aber so realistisch? Gerade als sich die Jugendlichen anschickten, ihre erste Übung zu präsentieren, ging die Alarmmeldung bei der Feuerwehr ein. Jemand hatte sein Essen auf dem Herd vergessen, die Wohnung war verraucht, der Feuermelder sprang an. Die Feuerwehr rückte aus, und die Übung in der Innenstadt fiel zunächst einmal ins Wasser. Sie konnte aber später nachgeholt werden, weil sich der Einsatz nicht lange hinzog.

Und so wurde das kleine Holzhaus auf dem Holzgrundplatz doch noch angezündet und anschließend vorbildlich gelöscht, zudem zerlegten die Jugendlichen ein Schrottauto, um eine Puppe aus dem Wrack zu retten. Das Aufschneiden von ausgedienten Fahrzeugen gehört zu den Lieblingstätigkeiten der zwölfjährigen Myriam, die vor zwei Monaten zur Jugendfeuerwehr gefunden hat und Feuer und Flamme ist für ihr Hobby. Alle zwei Wochen kommen die Jugendlichen zusammen, um gemeinsam die Zeit zu verbringen. Sie üben den Umgang mit Gefahrgütern, mit technischem Hilfsgerät, mit Löschwerkzeug. Abwechslungsreich soll es sein, sagen Jugendwart Roman Beham und sein Stellvertreter Sebastian Will. Und so gibt es nicht nur die donnerstäglichen Gruppentreffen, sondern immer wieder auch Zeltlager oder die Teilnahme an überörtlichen Wettbewerben.

Mit Begeisterung ist auch der 16-jährige Valentin dabei. Was gefällt ihm an diesem Hobby? „Die Kameradschaft“, antwortet er zuerst, aber auch das Technische, die Arbeit mit den großen Werkzeugen. Für ihn ist es überhaupt keine Frage: Er wird später zur aktiven Feuerwehr wechseln und die Grundausbildung machen. Und das ist auch das Hauptziel der Jugendfeuerwehr, die mit dem Aktionstag auf dem Holzgrundplatz das 15-jährige Bestehen feiert. Roman Beham schätzt, dass in den vergangenen Jahren rund 20 Jugendliche den Sprung in die aktive Wehr gewagt haben. Mit dieser Quote ist er zufrieden. Die stärkste Konkurrenz, so hat er beobachtet, das ist die Schule. Wenn’s in Richtung Schulabschluss geht, dann konzentrieren sich viele Jugendliche ganz aufs Lernen und sagen ihrem Steckenpferd Ade. Andere allerdings entdecken in ihrem Hobby den künftigen Beruf. Zwei Jugendliche, erzählt Beham, hätten ihr Schulpraktikum bei der Berufsfeuerwehr absolviert und überlegen, das Helfen zu ihrem Beruf zu machen.

19 Jungen und Mädchen gehören derzeit zur Jugendfeuerwehr, Roman Beham hofft, dass durch solche Aktionen wie am Samstag neue Interessenten gewonnen werden. Sein Ziel: 30 Mitglieder. Das könne die Jugendfeuerwehr gut verkraften, entsprechende Betreuer gebe es, sagt der Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr Kornwestheim.