Susanne Eisenmann besuchte die Theodor-Heuss-Schule. Foto: Peter Meuer

Die Kultusministerin von Baden-Württemberg hat in Kornwestheim über Digitalisierung diskutiert.

Kornwestheim - Die Theodor-Heuss-Schule lässt die digital-didaktischen Muskeln spielen. Genauer gesagt, sind es die Lehrerin Kathrin Bender-Nienhaus und ihre Siebtklässler, die beim Thema „der menschliche Körper“ an diesem Mittwochnachmittag über „Muskeln“ sprechen, die „muscles“. Bender-Nienhaus hält die Biologie-Stunde komplett auf Englisch, „bilingualer Unterricht“ heißt das Konzept. Die zweite Besonderheit: Die Pädagogin bringt ein sogenanntes Active Board während der Stunde zum Einsatz, eine Mischung aus Tafel und Touchscreen, natürlich mit Computer-Anschluss. Darauf dürfen die Schüler den menschlichen Körper benennen, indem sie die entsprechenden Begriffe auf dem Bildschirm verschieben oder edukative Rätselspiele – auf Englisch „Activity“ – lösen.

Zwischen den Kornwestheimer Schülern sitzt der Stargast des Nachmittags, die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), und schaut sich die Sache interessiert an. Zum Schluss steht sie auf, bedankt sich für die Live-Vorführung in Sachen württembergische Schulkultur, probiert sodann den Screen selbst aus und beweist, dass sie durchaus ebenfalls des Englischen mächtig ist (und einen weniger interessanten Akzent hat als ein früherer baden-württembergischer Ministerpräsident und Parteikollege).

Die Kultusministerin ist auf direkte Einladung der Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck an diesem Nachmittag in die Theodor-Heuss-Realschule gekommen. Die beiden Politikerinnen kennen sich schon seit einigen Jahren. Bei einem Termin frotzelte Keck die Ministerin jüngst an: Überall sei sie unterwegs, um Schulen anzuschauen, die digital gut ausgestattet seien – nur in Kornwestheim nicht. Eisenmann, nie um einen Spruch verlegen, witzelte zurück, versprach aber auch, vorbeizuschauen – und hielt nun Wort.

Trotz der Vorzeigestunde gibt es auch an Kornwestheimer Schulen noch eine Menge zu tun in Sachen Ausstattung und Digitalisierung, das stellten Vertreter von Stadtverwaltung, Schulen und Elternbeirat in einer Diskussionsrunde später heraus. Die Oberbürgermeisterin Keck bat die Ministerin um Stellungnahme, wie die Schulen die Folgekosten der Digitalisierung in Zukunft – Stichwort Personal und Technik – denn tragen sollen. In eine ähnliche Kerbe schlug Whitney Killip-Ulrich vom Gesamtelternbeirat der Stadt, sie sprach Themen wie IT-Support, Chancengleichheit in Bezug auf technische Ausstattung von Schülern und WLAN-Ausleuchtung an.

Eisenmann hörte sich die Vorträge in Ruhe an und holte dann noch zu einer längeren Rede aus. Sie wies auf die Schwierigkeiten und Unabsehbarkeiten hin, die Corona mit sich bringe. Außerdem gab sie einen Ausblick auf das, was Land und Bund in Sachen Schuldigitalisierung noch so vorhaben. Das Land Baden-Württemberg habe eine Kommission eingerichtet zum Thema Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert: „Wie können wir Zukunftsfähigkeit herstellen? Wie sollen die Finanzmittel fließen?“ Solche Fragen sollten dort besprochen, auch die Zuständigkeiten und die Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden diskutiert werden.

Kurzfristig gebe es jetzt jedenfalls neue Laptops für alle baden-württembergischen Lehrer, sagte Eisenmann. Wann genau? „Zeitnah“, sagte sie. „Dieses Jahr wird es vielleicht nichts mehr – aber wohl in den nächsten drei Monaten.“ Die Mittel dafür, so erklärte Eisenmann, sie kommen vom Bund. „Und die Kommunen helfen bei der Verteilung der Laptops.“