Tiere auf der Kornwestheimer Jugendfarm Foto: Archiv/Mateja fotografie

Wie schlägt sich die Kornwestheimer Jugendfarm in der Pandemie? Und: Wer füttert künftig die Tiere?

Kornwestheim - Immerhin: Hinter den Kulissen ist das Leben auf dem Jugendfarm-Gelände auch in Corona-Zeiten so weitergegangen wie üblich, berichtet die Leiterin Sophia Koch. Denn auf der Farm mit vier Schafen, zwei Ziegen, vier Kaninchen, vier Hühnern und einem stattlichen Hahn gibt es immer etwas zu tun: füttern, Ställe ausmisten oder Heu ordern.

Dafür zeichnen die Woche über Sophia Koch und ihre Mitarbeiterin Jana Naumann verantwortlich, die seit Jahresbeginn das Team verstärkt. Bis zum Sommer leistet Joe Hasse ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst auf der Jugendfarm ab. „Er ist handwerklich sehr begabt“, lobt die Jufa-Leiterin. Denn auch in Pandemie-Zeiten müssen Zäune repariert oder Ausbesserungsarbeiten an den Bauwagen und den Ställen der Tiere gemacht werden. Ab September sucht man auf der Jufa einen tierlieben Nachfolger, der sich auch um Organisatorisches wie Futter-Bestellungen kümmert.

Jetzt im Frühjahr brauchen die Schafe besondere Aufmerksamkeit. Bei ihnen müssen die Krallen geschnitten werden, was die Jufa-Mitarbeiterinnen selbst machen können. Für die Schur der blinden Schaf-Seniorin Chrischie und ihrer drei wolligen Artgenossen muss aber der Profi ran. „Das erledigt ein Schafscherer, der einen Tag lang die Jugendfarmen hier im Umkreis abklappert“, erzählt Sophia Koch. Er tue das, weil er von der Jufa-Konzeption überzeugt sei. Denn finanziell lohnt sich die Sache für ihn nicht. „Er verdient viel mehr, wenn er ein paar Hundert Schafe einer Herde hintereinander scheren kann.“

Aber natürlich macht sich die Pandemie auch auf der Jugendfarm stark bemerkbar. Nicht nur, dass die Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit sind – „der Platz lebt ohne die Kinder einfach weniger“, bedauert Koch. Damit gemeint sind hauptsächlich die Grundschulkinder, die im letzten Jahr nur an wenigen Wochen die Angebote der Farm wahrnehmen konnten. Diese können nun erst wieder anlaufen, wenn Arbeitsgemeinschaften an den Schulen möglich sind.

Ein wenig Leben gibt es aber dennoch schon wieder auf dem einen Hektar großen Gelände. Die Woche über kann es jetzt nachmittags als öffentlicher Spielplatz genutzt werden. Im Naturkindergarten, der zwar institutionell unabhängig ist, aber auf einem Teil des Areals seine Heimat gefunden hat, sorgen die Kleinen in der Notbetreuung dafür, dass wenigstens vereinzelt Kinderstimmen von der Straße her zu hören sind. Für die Sommerferien plant Sophia Koch die Ferienbetreuung und die Zirkusfreizeit in der letzten Ferienwoche zuversichtlich ein: „Unser Hygienekonzept hat vergangenes Jahr sehr gut funktioniert.“

Dann könnten die Kinder wieder allerlei Abenteuer auf dem Gelände erleben. Statt der früheren Zwerghühner gibt es jetzt Hühner wie auf dem Bauernhof zu bestaunen und einen prächtigen großen Hahn dazu. Und wenn sich die beiden „Riesinnen“ unter den Kaninchen genüsslich im Sonnenlicht lang machen, sind sie gar so groß wie eines der Kinder. Und wer weiß – vielleicht begrüßen gar Chrischie und ihre felligen Freunde die Kinder schon freudig am Tor?