Sprung aufs Treppchen: Regula Runge hat in Esselbach trotz gerade aus überstandener Verletzung ihren 17. deutschen Meistertitel geholt. Foto: privat

Die Kornwestheimer BMX-Pilotin Regula Runge ist zum 17. Mal Deutschlands Beste.

Ihr 17. Titel ist kein gewöhnlicher. Zwar ist Regula Runge, BMX-Pilotin des SV Kornwestheim, bei deutschen Meisterschaften Stammgast auf dem oberen Treppchenplatz. Nur diesmal war vieles anders. Das hatte zum einen mit der Strecke zu tun: Der Kurs im unterfränkischen Esselbach hat schon immer einen speziellen Platz in ihrem Herzen. „Dort habe ich es als Kind zum ersten Mal ins Finale einer Europameisterschaft geschafft“, begründet sie. „Außerdem gibt es eine lange Freundschaft mit den dortigen Ausrichtern.“

Runge war lange verletzt

Doch dieser Sieg im Jahr 2022 wird für Runge vor allem aus einem anderen Grund unvergesslich bleiben: Die Elite-Fahrerin hat es geschafft, nach einer langwierigen Handverletzung auf den Punkt wieder in Form zu sein. „Vier Monate hat das jetzt gedauert“, sagt die Kornwestheimerin, „und BMX-Fahren ohne linke Hand ist ziemlich schlecht.“ Seit etwa zwei Wochen habe sie jedoch wieder volles Vertrauen, die Belastbarkeit ist wieder komplett zurück. „Nachdem ich zeitweise nicht mal eine Kaffeetasse festhalten konnte.“ Hinter Regula Runge liegt also eine lange Zeit der Therapie. „Mein Physio hat die Herausforderung angenommen“, sagt sie und lacht.

Auf der Traditionsbahn in Esselbach sollte sie also beweisen, dass alles wieder so klappt wie vorher – bei der deutschen BMX-Meisterschaft der Championshipklassen, bei der gleichzeitig der Deutschland-Cup für die Nachwuchsfahrer ausgetragen wurde. Auf einer der bekanntesten BMX-Bahnen in Deutschland, wo bereits Europameisterschaften, Europacups und Weltranglistenrennen ausgefahren wurden – und die für Runge so besonders ist.

Die Kornwestheimerin war als Titelverteidigerin am Start

Als Titelverteidigerin ging sie an den Start. Bei bestem Wetter entschied sie den ersten der drei Rennläufe für sich. Vor dem zweiten Lauf hatte sich jedoch ein Fehler in die Startlisten eingeschlichen und die Kornwestheimerin musste von der ungünstigsten Außenbahn acht starten. Trotzdem schaffte sie es bereits vor der ersten Kurve, auf die Innenbahn zu kommen und gewann den Lauf mit sehr großem Vorsprung. Im dritten Rennen holte die SVKlerin einen souveränen Start-Ziel-Sieg damit den Meistertitel der Klasse Elite Women.

Das entschädigte schließlich für den bisherigen, verletzungsbedingt recht verkorksten Saisonverlauf. Ein Europacup in Ravels/Belgien im Mai (Platz 9 und Platz 10 in der Klasse Elite Women) und ein Weltranglistenrennen in Ahnatal (Platz 4) waren noch zu viel Belastung für das Handgelenk gewesen, ebenso die Weltcup-Teilnahme in Papendal/Niederlande im Juni (Platz 20 und Platz 21).

Erkältung vor den Titelkämpfen

Dass es zu den deutschen Meisterschaften wieder bergauf gehen würde, hatte sich dann aber bereits eine Woche zuvor abgezeichnet: Regula Runge gewann die baden-württembergische Meisterschaft in Nussdorf. In der Woche danach hatte sie dann aber auch noch eine Erkältung außer Gefecht gesetzt. „Ich habe vor der deutschen Meisterschaft kein Fahrrad angefasst. Irgendwie ist diese Saison alles etwas komplizierter“, sagt sie und lacht.

An diesem Wochenende steigt die BMX-Europameisterschaft in Dessel/Belgien. Regula Runge, aktuell 56. der Weltrangliste, will ihren 15. Platz von 2021 verbessern. Wie ihre Chancen nach der langen Zwangspause stehen, kann sie nicht genau einschätzen. „Meine Starts sind gut, das weiß ich“, sagt sie, „aber ich mache es einfach wie immer: schnelle und effektive Rennen fahren und schauen, was dabei rauskommt.“