Nur in überschaubarer Runde wurde das Richtfest im Kreidler-Gebiet gefeiert. Der Rohbau steht. Die Erweiterung soll noch dieses Jahr bezugsfertig werden. Foto: Horst Dömötör

Bei dem Neubau von Orochemie ist der zweite Meilenstein geschafft.

Kornwestheim - Handdesinfektionsgel statt Häppchen, Sektflaschen zum Mitnehmen statt Ständerling: So hatte man sich bei Orochemie das Richtfest für das neue Logistik- und Schulungszentrum an der Max-Planck-Straße sicher nicht vorgestellt, als mit den Bauarbeiten im vergangenen Jahr begonnen worden war. Doch die Corona-Pandemie hatte für das Chemie- und Pharmaunternehmen insgesamt in der jüngsten Zeit nicht nur Schattenseiten.

Die Firma ist dabei, ihren Standort im Kreidler-Gebiet zu erweitern. Nach der Grundsteinlegung im Oktober 2019 gab es am Donnerstag den zweiten Meilenstein der 3200 Quadratmeter großen Erweiterung zu feiern: Der Rohbau steht. Trotz der Corona-Pandemie liegen die Arbeiten voll im Zeitplan. Bis Ende des Jahres soll das Gebäude mit einem Investitionsvolumen von circa fünf Millionen Euro komplett bezugsfertig sein. „Dieser Bau hat so reibungslos funktioniert wie noch nie zuvor“, sagte Christian Pflug, Geschäftsführer von Orochemie, einer Tochtergesellschaft der Dürr Dental SE mit Sitz in Bietigheim-Bissingen. Sie hat sich auf das Entwickeln und Herstellen von Medizinprodukten und Arzneimitteln für die zahnärztliche Praxis spezialisiert.

In dem neuen Zentrum auf dem Kreidler-Areal werden Schulungsräume mit zwölf Arbeitsplätzen mit Phantomköpfen geschaffen. Dort soll zahnmedizinisches Personal fort- und weitergebildet werden. Viele Krankheiten entstünden im Mund, erklärte Pflug. Somit trage sein Unternehmen zur Volksgesundheit bei. Geplant sind in dem Erweiterungsbau außerdem zusätzliche Büroflächen, eine Demo-Praxis, ein neues Foyer, ein Konferenzbereich, eine neue Cafeteria für Kunden und Mitarbeiter sowie eine Tiefgarage.

Ein Kernstück der Erweiterung sind darüber hinaus ein Kommissionierungslager und eine Logistikfläche auf etwa 830 Quadratmetern. „Das hätten wir schon jetzt gut brauchen können“, sagte Pflug. Der Hintergrund: Seit dem Jahr 2000 ist das Unternehmen Orochemie auch in der Branche der Desinfektions- und Reinigungsmittel tätig. Durch die Corona-Krise habe sich die Nachfrage eben nach Desinfektionsprodukten sprunghaft um ein Vielfaches erhöht. Dies mache eine Erweiterung am Standort Kornwestheim mehr denn je notwendig.

Letzteres betonte auch Martin Dürrstein, geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei Dürr Dental. Der Neubau biete noch bessere Bedingungen, um Kundenaufträge abzuwickeln, sagte er. Man sehe sich bestätigt darin, dass es der richtige Entschluss war, den Standort weiter zu stärken. „Wir fühlen uns in Kornwestheim gut aufgehoben“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Aufgrund der hohen Nachfrage werden derzeit weitere Beschäftigte gesucht. Durch die Erweiterung sollen zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, deren Anzahl sich aktuell aber noch nicht beziffern lässt. Die Mitarbeiter, die schon jetzt in der Max-Planck-Straße tätig sind, mussten wegen der Corona-Pandemie auf eine gemeinsame Feierstunde verzichten. Sie durften mit einer Flasche Sekt zu Hause auf den Meilenstein anstoßen. Ein wenig Alkohol ist allerdings auch während der kleinen Zeremonie am Nachmittag geflossen. Bauleiter Andreas Maier von der Firma Gottlob Rommel ließ sich während seines Richtspruchs das Glas dreimal füllen.