Die Reaktionsschnelligkeit lässt sich ganz spielerisch schulen. Foto: Werner Kuhnle

Vereine und Institutionen haben über Hilfen für Demente und Angehörige informiert.

Rechte Hand linkes Knie, linke Hand rechter Fuß, die Ellbogen auf die Oberschenkel, die Hände klatschen auf die Fersen. Oktoberfeststimmung im Rathausfoyer oder Schuhplattlern für Anfänger – könnte man meinen. Doch weit gefehlt. Die sportliche Übung die Walter Schrenk, der Vorsitzende der Sportschule Via Nova, vormacht, hat einen ernsten Hintergrund: das Gehirn fit halten, Demenzerkrankungen verzögern. Mit sportlichem Training sei das möglich, ist Schrenk überzeugt. Und nicht nur er. Auch Oberbürgermeisterin Ursula Keck misst dem Sport große Bedeutung zu. Wenngleich die Diagnose Demenz oder die Krankheit die meisten Menschen, egal ob Betroffene oder Angehörige, erst einmal wie vor einem schwarzen Loch stehen lässt. „Die Krankheit macht Angst“, bringt es Keck auf den Punkt.

Um dieser Angst zu begegnen hatte die Kommune im Rahmen der „Woche der Demenz“ zu einem Info- und Aktionsmarkt zum Thema „Vorsorge und Pflege“ geladen. Die Informationen an den diversen Ständen reichen von allgemeinen Auskünften über die Demenzerkrankung bis hin zu spezifischen Fragen – etwa wie man eine Vollmacht erteilt.

Immer noch ein Tabu-Thema?

„Die Bitte, die ich an alle habe: Frühzeitig kommen und nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, appelliert Ute Fassel von den Maltesern. Auch wenn Ursula Keck beobachtet hat, dass die Erkrankung in der Gesellschaft immer mehr in den Fokus rückt, suchen die meisten erst dann Hilfe, wenn vieles nicht mehr zu managen ist. Das stellt auch Silke Reich vom Unterstützerkreis für Menschen mit Demenz immer wieder fest: „Viele pflegen ihre Angehörigen zu Hause und vergessen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. Dabei sind Auszeiten für Pflegende wie Pflegebedürftige wichtig.“ Den Pflegebedürftigen stellt der Unterstützerkreis speziell geschulte Ehrenamtliche an die Seite. So können sie Auszeiten genießen.

Wie viel Unterstützung neben den Betroffenen auch die Angehörigen brauchen, erklärt Melanie Rosner vom Pflegestützpunkt des Landkreises. „Alle brauchen viel Kraft auf so einem Weg. Wir helfen dabei zu eruieren, welche Leistungen es gibt, damit die bestmögliche Versorgung geboten wird. Und auch wie die Angehörigen tatkräftig unterstützt werden können.“