Das Juz: Die Gäste fühlen sich am Stadtrand durchaus wohl. Foto: Horst Dömötör

Am Stadtrand könne man auch mal laut sein – ins Zentrum zieht es die Jugend nicht.

Kornwestheim - Die jungen Gäste des Jugendzentrums (Juz) Kornwestheim sehen es offenbar als nicht besonders dringlich an, vom südlichen Stadtrand in die Stadtmitte zu ziehen. Das zumindest ist den Worten des Sozialpädagogen Dominik Christ zu entnehmen. Christ besuchte dieser Tage den Kornwestheimer Ausschuss für Soziales und Integration mit seiner Kollegin Madlen Bulan. Gemeinsam stellten sie ihre Arbeit, die Aufgaben des Juz und die Angebotspalette der Einrichtung vor und gaben eine Übersicht über die Entwicklung in Corona-Zeiten (Madlen Bulan: „Einige Cliquen sind uns weggebrochen.“)

Ungestört am Stadtrand

Am Ende fragte der Freie-Wähler-Chef Markus Kämmle, wie die beiden Sozialpädagogen und ihre Schützlinge das Thema Juz-Umzug sehen. Dass es „ihre Zielgruppe“ momentan nicht stark ins Stadtzentrum ziehe, berichtete Christ in der Folge. „Am Stadtrand zu sein, hat ja viele Vorteile; man kann auch mal laut sein, ist ungestört.“ Und das Thema mangelnde Beleuchtung im Areal sei ja auch nicht mehr so präsent, seit neue Lampen in Betrieb gingen.

Dominik Christs Einordnung ist durchaus nicht unwichtig in jenen Debatten, in denen sich Kornwestheims Politiker immer mal wieder – und auch gerade – bewegen. Denn aktuell geht es einmal mehr um die Frage, ob das Jugendzentrum zumindest perspektivisch irgendwann ins Stadtzentrum ziehen soll. Man erinnere sich: 2019 trommelte die FDP – durchaus mit jugendlicher Unterstützung – dafür, das Juz in die Kantstraße zehn zu verlegen.

Gebäude an Kantstraße belegt

Seitdem ist immer wieder im Gespräch, zumindest ein Jugendcafé als weiteres Angebot im Innenstadtbereich einzurichten. Zuletzt warf die Kornwestheimer CDU während der Haushaltsberatungen mehrere weitreichende Anträge für eine Gebäude-Rochade ins Rennen, die in etwa so aussähe: Aus der alten Stadtbücherei, der Kantstraße zehn, wird ein Bürgerhaus; das Juz könnte eventuell ins Wette-Center, wo 2023 wohl die Räume von Ravensburger frei werden; ins Juz-Gebäude am Stadtrand kommen dafür die Stücke der stadtgeschichtlichen Sammlung, die derzeit im Kant zehn lagern. Apropos Kantstraße zehn: Um die entspann sich sodann in einem weiteren Ausschuss, dem Verwaltungs- und Finanzausschuss, am Donnerstag eine Debatte. Oberbürgermeisterin Ursula Keck unterstrich, dass zunächst einmal die Katalogisierung der stadtgeschichtlichen Sammlung abgeschlossen werden müsse, bevor das Gebäude für anderes überhaupt zur Verfügung stehen könnte. Sie sei daher „überrascht“ gewesen von den CDU-Anträgen, sagte die OB mit Blick auf einen Juz-Umzug. „Ich war überrascht, dass es so klingt, als würde in Kant zehn ein Schaudepot eingerichtet werden“, sagte hierzu die CDU-Stadträtin Silvia Stier.

Dachsanierung steht bevor

Man müsse, so die Christdemokratin, doch die Zukunft des Gebäudes erst einmal gründlich diskutieren. Jedenfalls wollen die Stadträte sich den aktuellen Stand der Dinge im Kant zehn bei einer Begehung im kommenden Jahr anschauen. So oder so: Saniert werden muss demnächst das Dach des Gebäudes, wie der Erste Bürgermeister Daniel Güthler berichtete – schon jetzt dringt dann und wann Wasser ins das Gebäude ein.