Thomas Metzger (rechts) und Günther Blank sammeln auf dem Bahnhofsvorplatz ein, was über das Wochenende weggeworfen wurde. Foto: Dominik Florian

Weil das Müllaufkommen seit Corona immer weiter steigt, drehen die Bauhofmitarbeiter Extrarunden.

Kornwestheim - Man kann kaum mit den Augen folgen. Im Eiltempo fliegen erst ein Kaffeebecher, eine Essenbox und dann eine Getränkedose in den grünen Müllsack. Innerhalb weniger Sekunden haben Thomas Metzger und Günther Blank einen Müllberg vor einem der geschlossenen Restaurants am Bahnhofsvorplatz verschwinden lassen. „Heute ist es noch ziemlich entspannt. Wegen des schlechten Wetters am vergangenen Wochenende waren die Menschen wohl nicht so viel vor der Tür“, sagt Thomas Metzger, der seit 34 Jahren für den Bauhof arbeitet.

Mit der Pandemie ist die Arbeit der Sammeltrupps erheblich gewachsen. „Die Müllmenge hat deutlich zugenommen. Es sind bestimmt 30 Prozent mehr geworden“, sagt die Bauhof-Leiterin Martina Kurz, „aber auch die Art des Mülls verändert sich.“ Neben den üblichen Zigarettenkippen würden immer mehr Verpackungen von To-go-Essensangeboten, Kaffeebecher und auch Haushaltsmüll in und um die Mülleimer landen, erzählt Kurz.

Eigentlich bedeutet der Montagmorgen für Thomas Metzger und seinen Kollegen immer Akkordarbeit. An der Johannesstraße beginnt das Sammelteam die tägliche Runde, drei weitere Trupps sind im restlichen Stadtgebiet unterwegs. „Auf dem Bahnhofsvorplatz und an der Flixbus-Haltestelle, dort lassen die Menschen am meisten fallen“, zählt Martina Kurz auf. Danach geht es weiter über die Güterbahnhofstraße, den Holzgrundplatz und die Bahnhofstraße entlang.

An diesem Morgen bilden sich nur kleinere Müllinseln. Ein Mülleimer ist aus der Verankerung gehoben, daneben liegt der Inhalt verteilt. „Nichts Besonderes“, kommentiert Frank Burchardt, der stellvertretende Leiter des Bauhofs. Seine Mitarbeiter regen sich gar nicht mehr über diese Rücksichtslosigkeit der Innenstadtbesucher auf. Lieber legen sich die beiden ins Zeug, damit sie bis zur Frühstückspause um 9 Uhr den Sammelbehälter ihres Fahrzeugs schon einmal gefüllt haben. „Der ist jetzt voll“, sagt Thomas Metzger, „nach Wochenenden mit besserem Wetter haben wir zu dem Zeitpunkt schon drei Ladungen abgefahren.“

Nicht nur an sonnigen Tagen lande mehr Müll auf den Plätzen, an denen die Kornwestheimer ihre Freizeit verbringen. Im Freizeitpark sei die Situation weiter kompliziert, häufig bliebe der Abfall neben statt in den vorgesehenen Behältern liegen, sagt Martina Kurz. „Aber auch auf den Spielplätzen, in Tiefgaragen und im Stadtpark müssen wir mehr einsammeln. Da kommt einiges zusammen.“

In Zahlen: Der Container auf dem Bauhof, der mit dem Inhalt der öffentlichen Mülleimer in der Stadt und dem, was auf der Straße landet, gefüllt wird, fasst 40 Kubikmeter. Eine Füllmenge, die rund 340 Mülltonnen entspricht. „Im vergangenen Jahr mussten wir den Container 34-mal leeren“, sagt Martina Kurz. Somit landeten 2020 rund 1360 Kubikmeter oder umgerechnet etwa 11400 gefüllte Mülltonnen auf den Straßen und in den Abfalleimern Kornwestheims.