Frust und Enttäuschung bei Katharina Molitor: Die Speerwurf-Weltmeisterin erlebt die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor dem Fernseher. Foto: dpa

Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor fliegt trotz erfüllter Norm nicht nach Rio – und dennoch gibt es keinen besseren Qualifikationsmodus.

Frankfurt/Main – Idriss Gonschinska betonte zuletzt immer wieder, wie froh er ist, dass es gleich in einigen Disziplinen mehr als drei Leichtathleten mit erfüllter Olympia-Norm gibt. Logisch, ist dies doch ein Zeichen der eigenen Stärke. Aber natürlich auch ein (Luxus-)Problem. Der Chefbundestrainer der deutschen Werfer, Springer und Läufer vermittelte zwar stets den Eindruck, es sei ihm ein Vergnügen, aus mehreren Kandidaten drei Rio-Reiser aussuchen zu müssen. Doch war natürlich auch ihm klar, dass es eine Disziplin gibt, bei der er den Spaß ganz sicher verlieren wird: das Speerwerfen der Frauen.

Frust war unvermeidlich

Dass an Christin Hussong (DM-Siegerin) und Linda Stahl (EM-Zweite) kein Weg vorbeiführte, bedeutete automatisch, dass eine Weltmeisterin nicht nach Rio fliegen wird. Nun ist Christina Obergföll dabei, doch genauso gut hätte sich Gonschinska für Katharina Molitor entscheiden können – Frust war ohnehin unvermeidlich. Und trotzdem passt das System.

In den USA qualifizieren sich die besten drei Athleten der nationalen Meisterschaften für Olympia. Ein Fehlstart, ein schlechter Tag, eine kleine Verletzung – und alles ist vorbei. In Deutschland werden die Ergebnisse der bisherigen Saison berücksichtigt, die Platzierungen bei Titelkämpfen, die aktuelle Form. Auch wenn Katharina Molitor das nicht trösten wird: Es gibt keine gerechtere Art der Nominierung.