Michael Kraus darf aufs Handballfeld zurückkehren Foto: dpa

Der Göppinger Handballer ist von der Anti-Doping-Kommission des DHB freigesprochen worden. Dabei hat er ziemliches Glück gehabt, meint unser Kommentator.

Göppingen - Die Karriere hing an einem Klingelton. Nur weil Michael Kraus und seine Freundin aussagten, nicht gehört zu haben, dass ein Dopingkontrolleur bei ihnen an der Haustür geläutet hat, wurde der Handballer freigesprochen. Ansonsten hätte ihm eine Sperre von bis zu zwei Jahren gedroht. Eine gute Ausrede? Zumindest eine, welche die fünf Mitglieder der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Handball-Bundes dem Nationalspieler abgenommen haben. In diesem Fall, so die Erklärung, treffe ihn keine Schuld. Damit bleiben von den drei Meldeverstößen innerhalb von 18 Monaten nur noch zwei übrig – es gibt keine Grundlage für eine Bestrafung mehr.

Keine Frage: Michael Kraus hat mächtig Glück gehabt. Zwar stand er nie im Verdacht, ein Doper zu sein, ein Schlamper aber ist er allemal. Dabei hätte eine längere Sperre nicht nur seine Karriere bedroht, sondern sogar seine Existenz. Doch dieser Fall passt ins Bild: Schon öfter hat sich Michael Kraus mit Disziplinlosigkeiten selbst ein Bein gestellt. Deshalb ist fraglich, ob er nun – nach der größten Krise seiner Laufbahn – doch noch die Kurve kriegt. Zwar wurde Michael Kraus Weltmeister 2007 und Champions-League-Sieger 2013, er hatte aber das Talent, um noch mehr zu erreichen. Bisher hat der Handballer viele Chancen in seiner Karriere leichtfertig weggeworfen. Nun bekommt er eine neue – es ist seine letzte.