Christian Prokop hat sich die EM sicher anders vorgestellt. Foto: imago/Bildbyran

Die Jobgarantie für den Handball-Bundestrainer Christian Prokop ergibt vor der Olympia-Qualifikation durchaus Sinn. Das meint unser Redakteur Jürgen Frey.

Wien - Es war wahrlich nicht alles schlecht seit 2017: In vielen Spielen zeigten die deutschen Handballer starke Leistungen und schrammten nur knapp an ihren Zielen vorbei. Doch die nackten Zahlen sprechen gegen Christian Prokop. In drei großen Handball-Turnieren hatte er bisher die Verantwortung als Bundestrainer, drei Mal wurde die ausgegebene Vorgabe verpasst.

Auch bei dieser EM stand nach der Niederlage gegen Kroatien fest, dass es fürs Halbfinale nicht reichen wird. Anschließend brach eine mediale Welle los, von der sich der Deutsche Handballbund (DHB) überrollt fühlte, die aber von Vizepräsident Bob Hanning mit ausgelöst worden war – ohne Not.

Knifflige Aufgabe

Durch die von Sportvorstand Axel Kromer nun ausgesprochenen Jobgarantie für Prokop will der DHB auch nach außen für Ruhe sorgen. Das ist gut so. Zumal es intern ohnehin nie große Diskussionen um Prokop gab.

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Zwar hätte man die beiden ausstehenden EM-Spiele auch noch abwarten können, um sicher zu gehen, dass der Aufwärtstrend aus der Hauptrunde anhält, doch klare Verhältnisse zu schaffen, das hat noch nie geschadet. Schon gar nicht vor dem für die komplette Sportart elementar wichtigen Olympia-Qualifikationsturnier im April in Berlin. Da es trotz des Heimvorteils eine knifflige Aufgabe wird, das Ticket für Tokio zu lösen, ist größtmögliche Rückendeckung wichtig. Gelingt der Sprung nach Japan nicht, hat sich das das Thema Prokop ohnehin erledigt. Ein weiteres verpasstes Ziel kann er sich nicht leisten.

juergen.frey@stzn.de