Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit Ehefrau Priscilla und Töchterchen Max Foto:  

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat diese Woche verkündet, dass er 99 Prozent seines Milliardenvermögens spenden will. Müssen wir Normalverdiener deshalb ein schlechtes Gewissen haben? Keinesfalls, meint StN-Autor, Tom Hörner, der den Wohltäter in sich entdeckt hat.

Stuttgart/Palo Alto - Schon komisch, da kündet ein Multimulti-Milliardär im Alter von 31 Jahren an, dass er im Laufe seines Lebens 99 Prozent seines Vermögens von derzeit rund 45 Milliarden Dollar verschenken wolle, und schon drehen wir durch. Für die einen ist das der Beweis, dass Geld nicht grundsätzlich den Charakter verdirbt und der T-Shirt-Träger Mark Zuckerberg ein guter Mensch sei. Andere vermuten dahinter ein Steuersparmodell des Amerikaners, das ihm nebenbei auch noch einen Spitzenplatz als Wohltäter in den Geschichtsbüchern sichert.

Ich finde, es ist müßig, auf Motivsuche zu gehen. Vermutlich bringt es mehr, wenn wir uns an unsere eigene Nase fassen und überlegen, was wir im Alter von 31 Jahren getan haben. Ich für meinen Teil kann mit Stolz behaupten, dass ich damals den Großteil meines Vermögens an die Mineralölindustrie gespendet habe. Ich fuhr große Wagen, die auch bei ziviler Fahrweise die Eigenschaft hatten, einen über den Durst zu trinken.

Wenn es sich die Firma Shell leisten kann, mit einer gewissen Regelmäßigkeit viel beachtete Studien über die Befindlichkeit der Jugend in Auftrag zu geben, so hat sie das zu einem guten Stück auch mir zu vertanken, pardon, kleiner Scherz, zu verdanken.

Acht Euro sind ein hübsches Sümmchen

Neulich habe ich in einem Restaurant bei einer Rechnung über rund 70 Euro acht Euro Trinkgeld gegeben. Gemessen an meinem Gesamtvermögen sind acht Euro ein hübsches Sümmchen. Um mit mir mithalten zu können, hätte Mark Zuckerberg eine Million Euro Trinkgeld geben müssen. Ich glaube nicht, dass er das getan hätte.

Wenn ich die Sache richtig überschlage, werden Mister Zuckerberg und seiner jungen Familie am Ende so rund 500 000 Millionen Dollar zum Überleben bleiben. Da heißt es natürlich den Gürtel enger schnallen und das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben. Bevor es jetzt meine Mutter sagt, tue ich es: Lieber Mark, T-Shirts sind eine feine Sache, gerade in der Freizeit. Aber kauf Dir von Deiner Kohle auch mal ein Hemd.