Beim Klimakongress in Winnenden gibt es auch Expertentipps zu Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerken. Foto: dpa/Marijan Murat

Wenn alle an einem Strang ziehen, geht es schneller voran: Der erste Klimakongress Rems-Murr bringt deshalb am Samstag in Winnenden Fachleute, Aktivisten und Entscheider zusammen. Das Programm ist umfangreich.

Angesichts des Klimawandels und seiner Folgen sind viele besorgt. Auch Markus Koch. Was dem Weinstädter Hoffnung macht, sind die Menschen, die sich im Rems-Murr-Kreis für den Umweltschutz engagieren – sei es in Bündnissen oder als Einzelkämpfer. „Es gibt viele lokale Gruppen, die sehr aktiv sind“, sagt Koch. Würden sich diese intensiver austauschen, dann ließe sich so mancher Arbeitsschritt einsparen, so manches sinnvolle Projekt einer Kommune auf andere Städte und Gemeinden übertragen.

Vor gut zwei Monaten hatte Markus Koch die Idee, möglichst viele Engagierte im Klimaschutz und Entscheider an einem Ort zusammenzubringen. Das wird nun die Alte Kelter in der Paulinenstraße 33 in Winnenden sein: Dort wird an diesem Samstag, 13. Mai, von 10 bis 17 Uhr der erste Klimakongress im Rems-Murr-Kreis abgehalten. Den „Tag des Miteinanders für den Klimaschutz“ veranstalten das Klimabündnis Rems-Murr und der Verein Nachhaltiges Kernen gemeinsam, die Organisation hat federführend Markus Koch übernommen. Er ist überzeugt, dass sich mehr bewegen lässt, wenn die Gruppen und Initiativen sich kennen und an einem Strang ziehen.

Podiumsdebatte mit Landratsamt, Handelskammer und Initiativen

Deshalb hat er für den Tag nicht nur ein umfangreiches Vortragsprogramm zum Thema Klimaschutz organisiert, sondern auch Protagonisten unterschiedlicher Bereiche zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Diese beginnt um 15.45 Uhr, die Teilnehmenden sprechen am Samstag miteinander und mit dem Publikum etwa darüber, unter welchen Bedingungen sich die Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam meistern lassen. Auf dem Podium sitzen Markus Beier, der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rems-Murr, Jochen Schäufele, der beim Landkreis das Amt für Umweltschutz leitet, und die Umweltbeauftragte der Evangelischen Landeskirche, Siglinde Hinderer. Weitere Teilnehmer sind Christoph Burger von der Initiative Psychologists4Future und Philip Jähne vom Klimabündnis Weinstadt.

Vor der Debatte können sich Besucher des Klimakongresses umfassend zu unterschiedlichen Themen rund um den Klimaschutz informieren. Es gibt mehrere Vorträge und einen „Markt der Möglichkeiten“ mit Infoständen zum Lastenradprojekt und zur Mobilen Radwerkstatt, der Unverpackt-Laden aus Waiblingen informiert über sein Geschäftsmodell, und ehrenamtliche Solarberaterinnen und -berater geben Tipps zum Kauf und zur Installation von Photovoltaikmodulen.

Wie geht es weiter mit der „Route du Soleil“ an der B 29?

Das Thema Photovoltaik spielt auch bei den geplanten Vorträgen eine wichtige Rolle. Von 10.15 Uhr an hält der Fachmann Gerhard Reh aus Weissach im Tal einen Vortrag über die immer beliebteren Mini-Solarkraftanlagen für den Balkon, die Terrasse oder die Garage und informiert zu technischen Details und rechtlichen Fragen, was den Betrieb dieser Balkonkraftwerke angeht.

Um Sonnenergie geht es auch Karl Greissing vom Klimabündnis Weinstadt: Er stellt von 10.45 Uhr an die Idee der „schwäbischen Route du Soleil“ vor und berichtet, was sich dazu getan hat. Vor rund einem Jahr hatten die Stadtwerke von Weinstadt, Schorndorf und Schwäbisch Gmünd erstmals Pläne für die Installation von Solaranlagen entlang der B 29, zum Beispiel auf vorhandenen Lärmschutzwänden, bekannt gemacht.

„Eine kühne, aber vielleicht eben auch dringend nötige Vision“, so die Veranstalter, stellt dann von 11.15 Uhr an der Waiblinger Werner Winkler vor. Sein „Klimaplan 2030“ schlägt vor, dass all jene, die klimaschädliche Gase freisetzen, eine hohe Abgabe zahlen müssen. Aus den Einnahmen daraus sollen alle Maßnahmen finanziell belohnt werden, die solche Gase über das „normale Maß“ hinaus aus der Atmosphäre entnehmen und langfristig binden.

Wirtschaften mal anders: solidarisch

Der Unverpackt-Laden B:ohne in Waiblingen stand vor einigen Monaten kurz vor dem Aus. Nun läuft er wieder, und zwar nach dem Prinzip des solidarischen Wirtschaftens. Uta Grasmannsdorf vom Unverpackt-Laden erklärt von 11.45 Uhr an, wie dieses funktioniert, und informiert über Einkaufsgemeinschaften sowie das Leben mit weniger Plastikmüll.

Länger verwenden statt verschwenden ist ein Prinzip der Kreislaufwirtschaft, um die es von 14 Uhr an in einem Vortrag von Robert Böker geht. Er stellt dabei auch „Best Practice“-Beispiele vor. Im sich anschließenden Vortrag erläutert Robert Böker mit Rainer Nübel von der Hochschule Fresenius Heidelberg ab 14.30 Uhr die Idee der Zukunftswerkstatt – einer Methode, mit deren Hilfe gemeinschaftliche Probleme in einem gemeinsamen Prozess gelöst werden sollen.

Wie sich die kommunale Energiewende unterstützen und voranbringen lässt, auch durch die Bürgerschaft vor Ort, ist das Thema des Vortrags der Landtagsabgeordneten Swantje Sperling (Grüne) ab 15 Uhr.

Mehr zur Veranstaltung im Netz: www.klimakongress-rems-murr.de