Dunkle Wolken ziehen auf. Die Stadt Kirchheim kann künftig Wasserstände in Echtzeit digital beobachten. Foto: imago images/Rolf Poss

Entlang des Dupiggrabens hat die Stadt Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) zwei Messstellen einrichten lassen, die die Verwaltung künftig frühzeitig vor drohenden Überschwemmungen warnen soll.

Vom seichten Bach zum reißenden Fluss: Bei heftigem Regen können auch kleine, unscheinbare Fließgewässer schweren Schaden anrichten. Die Stadt Kirchheim will die Bevölkerung deshalb besser vor Hochwasser und Überflutungen schützen. Dabei setzt sie auf eine Zukunftstechnologie: Entlang des Dupiggrabens, der vom Lindorfer Gewann Asang bis zur Lauter am Ortsausgang Ötlingens verläuft, wurden zwei sogenannte LoRaWAN-Pegelsonden installiert, um kontinuierlich den Wasserstand zu beobachten. LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“ und ermöglicht ein energieeffizientes, kostengünstiges und sicheres Senden von Daten über lange Strecken, auch von abgelegenen und schwer zugänglichen Orten.

Messungen in Echtzeit

Die zwei Sonden erfassen rund um die Uhr Informationen über den aktuellen Pegelstand auf den Zentimeter genau. Die Daten werden über das städtische Netzwerk an ein zentrales Informationssystem der Kirchheimer Stadtverwaltung gesendet. Dank dieser neuen Technologie können die Mitarbeiter den Pegelstand annähernd in Echtzeit beobachten. Das Informationssystem ermöglicht so ein frühzeitiges Erkennen drohender Gefahren, zugleich wird bei steigenden Wasserständen Alarm ausgelöst. Das hilft den Verantwortlichen bei ihrer Entscheidung, wann welche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einzuleiten sind.

Ein solches Funk-Datensystem hat Vorteile: Üblicherweise werden die Pegelstände von Bächen und Flüssen noch vor Ort an den Messlatten abgelesen. Doch aufgrund des damit verbundenen hohen Zeitaufwands erfolgt die manuelle Datenerhebung häufig nur an wenigen Tagen im Jahr. Dank der Pegelsonden muss nun kein Mitarbeiter mehr die Messstellen aufsuchen, die Erfassung erfolgt digital. Ein erster Test sei erfolgreich verlaufen, teilt die Stadtverwaltung mit.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader spricht von einem „Schritt in die richtige Richtung“. Die Installation der beiden Pegelsonden stehe „im größeren Kontext des Engagements der Stadt Kirchheim, durch sinnvolle digitale Anwendungen den städtischen Betrieb moderner und leistungsfähiger aufzustellen“, erläutert Bader. „Die Stadtverwaltung baut seit März des Jahres die notwendigen LoRaWAN-Infrastrukturen und fachlichen Kompetenzen auf, um diese fortschrittliche und effiziente Technologie für eine Vielzahl von Anwendungen nutzen zu können.“ Weitere Einsatzmöglichkeiten sind zum Beispiel die Steuerung von Straßenlaternen und Ampeln.