Polizeibeamte betrachten den gefällten Berg-Ahorn "Sycamore Gap Tree" am Hadrianswall in der nordenglichen Region Northumberland. Foto: PA Wire/dpa/Owen Humphreys

Einer der meist fotografierten Bäume Großbritanniens ist illegal gefällt worden. Der gewaltige Berg-Ahorn „Sycamore Gap Trew“ in Northumberland war 1991 Drehort für den Hollywood-Film „Robin Hood – König der Diebe“ mit Kevin Costner. Ein 16-Jähriger und ein 60- bis 70-jähriger Mann stehen unter dringendem Tatverdacht.

Ein berühmter Berg-Ahorn namens "Sycamore Gap Tree“ am Hadrianswall in Nordengland, der durch den Hollywood-Film „Robin Hood – König der Diebe“ mit US-Schauspieler Kevin Costner weltweit bekannt wurde und als Wahrzeichen Nordenglands gilt, ist illegal gefällt worden. Nachdem die Polizei am Donnerstagabend (28. September) bereits einen 16-Jährigen unter dringendem Tatverdacht festgenommen hatte, ist nun ein weiterer Verdächtiger verhaftet worden.Es handele sich um einen Mann im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, teilte die Polizei in Northumbria. 

"Die sinnlose Zerstörung von etwas, das zweifellos ein weltbekanntes Wahrzeichen - und ein lokaler Schatz - ist, hat zu Recht Schock, Horror und Wut im ganzen Nordosten und darüber hinaus ausgelöst", sagte Detective Chief Inspector Rebecca Fenney-Menzies von der Northumbria Police.

Akt von Vandalismus: „Vorsätzlich gefällt“

Die Naturschutzorganisation National Trust, die den Nationalpark Northumberland verwaltet, spricht von "Vandalismus". Demnach stürzte der Baum, der rund 60 Kilometer westlich der Stadt Newcastle im Nordosten Englands stand, in der Nacht zuvor ein.

Der "Sycamore Gap Tree" sei „vorsätzlich gefällt“ worden, erklärt National Trust. „Wir wissen, wie beliebt dieser ikonische Baum in der Region, national und bei allen Besuchern war. Wir ermitteln gemeinsam mit unseren Partnern, was passiert ist und was getan werden kann.“

Vom „Sycamore Gap Tree“ bleibt nur ein Stumpf

Auf Bildern in den sozialen Medien ist zu sehen, dass der mächtige Berg-Ahorn (auf Englisch „Sycamore Gap Tree“) mit einem sauberen Schnitt kurz über dem Boden abgetrennt worden war. Der Baum stand in einer Senke – der sogenannten "Sycamore Gap", daher auch der Name  – und war ein beliebtes Fotomotiv. Von ihm bleibt nur der Stumpf übrig.

Nun liegt der Stamm über den Hadrianswall gestreckt. Die 117,5 Kilometer lange Maueranlage war von den Römern im zweiten Jahrhundert nach Christus erbaut worden - zum Schutz vor Angriffen von keltischen Pikten-Stämmen aus dem Norden sowie zur Kontrolle von Handelswegen. Überreste dieses britannischen Limes ziehen sich durch die hügelige Landschaft nahe der englisch-schottischen Grenze und gelten als beliebtes Wander- und Ausflugsziel.

Bekannt als Robin-Hood-Baum

"Sycamore Gap Tree" war auch als Robin-Hood-Baum bekannt. In einer Szene aus dem Kassenschlager von 1991 verteidigt Robin Hood (gespielt von Kevin Costner) einen Jugendlichen, der sich vor Häschern des Sheriffs von Nottingham in den Baum geflüchtet hatte.

„Sycamore Gap Tree“ nach der Freveltat

Der Baum ist durch den Hollywood-Film „Robin Hood – König der Diebe“ mit Kevin Costner bekannt geworden. Foto: PA Wire/Owen Humphreys/dpa
Die Menschen sind fassungslos über die unfassbare Tat. Was ihnen von dem legendären Stamm bleibt, ist ein Erinnerungsfoto mit dem Handy. Foto: PA Wire/Owen Humphreys/dpa

„Sycamore Gap Tree“ vor dem Vandalen-Fall

2016 war der Berg-Ahorn „Baum des Jahres in Großbritannien. Foto: Imago/Joana Kruse
Der Baum wurzelt genau neben dem weltberühmten Hadrianswall. Foto: Imago/Joana Kruse
Der 117,5 Klometer lange Hadrianswall war ein römisches Grenzbefestigungssystem, das zwischen Newcastle und Solway Firth angelegt war. Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (76–138) erbaut, Foto: Imago/Zoonar/Nando Lardi
Idylle pur: Dieses wunderschöne Bild wird nun für immer eine Erinnerung sein. Foto: Imago/Joana Kruse
Als die Welt in Nordengland noch in Ordnung war: Menschen gehen bei einem Abendspaziergang an einem Baum am Hadrianswall vorbei. Foto: PA Wire/Tom White/dpa

Das Kettensägen-Massaker von Northumberland

Der Kommunalpolitiker Steven Bridgett schreibt im Online-Netzwerk X (vormals Twitter), der Baum sei „definitiv mit einer Kettensäge gefällt“ worden.

Die örtliche Unterhausabgeordnete Mary Foy nennt die mutmaßliche Fällung des Baums einen „herzzerreißenden Akt des sinnlosen Vandalismus an einem beliebten und berühmten Wahrzeichen des Nordostens“, der „viele Menschen im ganzen Land - und sogar auf der ganzen Welt“ verärgern werde.

Der örtliche Parlamentsabgeordnete Guy Opperman bezeichnet den Baum als Symbol von Nordostengland. Es handele sich ohne Frage um einen kriminellen Akt. „Selbst, wenn die Polizei den Schuldigen schnappt“, sagt der konservative Politiker, „der Baum ist für immer verloren.“