Ulrich Matthes Foto: dpa/Jens Kalaene

Ein Hochgenuss: Ulrich Matthes verbeugt sich vor Kafka und liest die „Verwandlung“ im Kammertheater.

Diese Stimme! Dieser Bariton, der warm, hell und angenehm ins Ohr fließt! Schlank, ohne Pathos, mit präziser Artikulation und schier grenzenloser Modulation – selbst wenn man nur zufällig das Radio einschaltet, erkennt man sofort, wer da gerade liest oder spricht. Und säße man jetzt blind im restlos ausverkauften Kammertheater, auch dann gäbe es keinerlei Zweifel, mit wem man es zu tun hat: Ulrich Matthes, Schauspieler aus Berlin, einer der besten, den wir haben, vor kurzem 65 geworden und während seiner Film- und Theaterkarriere mit allen Preisen ausgezeichnet, die einer wie er nur bekommen kann. Kafkas „Verwandlung“ nimmt er sich vor, mit minimalen Strichen, pausenlose zwei Stunden, und dem Vortragskünstler zu folgen, wie er die Erzählung des vor hundert Jahren gestorbenen Autors lebendig werden lässt, ist ein Genuss.