Endspurt beim Vokabelbüffeln: Für die italienischen Fachkräfte steht die erste entscheidende Sprachprüfung an Foto: factum/Bach

Deutschland braucht Fachkräfte. Die Unternehmen suchen intensiv – auch im Ausland. Unsere Zeitung begleitet eine solche Anwerbung und die beteiligten Menschen ein Jahr lang. Heute: Vor der Sprachprüfung sind die Nerven zunehmend angespannt.

Stuttgart/Böblingen - Draußen scheint die Frühlingssonne, die Luft ist lau. Ein viel zu gutes Wetter, um nach der Mittagspause wieder in das sachliche Klassenzimmer der IB-Schule in Böblingen zurückzukehren. Doch es hilft nichts. Die 14 jungen Frauen und Männer, die im Januar nach Deutschland gekommen sind, um hier den Fachkräftemangel zu lindern, müssen wieder zum Sprachkurs. Der Gang fällt zunehmend schwer, die vergangenen Wochen haben sichtbar Tribut gefordert.

Fast vier Monate lang lernen die examinierten Krankenpflegekräfte jetzt schon Deutsch. Jeden Tag acht Stunden lang, fünf Tage die Woche. Neuerdings sogar sechs, weil samstags noch Fachsprache für die künftige Arbeit in den Krankenhäusern des Klinikverbundes Südwest auf dem Stundenplan steht. Das ermüdet auf Dauer.

Sprachlehrerin Stefanie Wagner findet nur Lob für ihre Schüler. „Ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten“, sagt sie. „Das ist eine nette Gruppe, die auch soziale Kompetenzen mitbringt und einen guten Zusammenhalt hat.“ Doch auch Wagner spürt die wachsende Angespanntheit. Die hat ihren Grund: An diesem Freitag steht die große B1-Sprachprüfung an.

Eine große Hürde vor dem danach folgenden Praxiseinsatz an den künftigen Arbeitsplätzen in den Kliniken in Leonberg, Böblingen und Sindelfingen. Hör- und Leseverstehen stehen den Prüflingen bevor. Radionachrichten oder Bahnhofsdurchsagen zu verstehen könnte eine Aufgabe sein. Einen Brief werden die jungen Italiener schreiben müssen und sich auf Deutsch unterhalten. „Sie müssen jetzt ruhig bleiben und dürfen sich nicht verrückt machen lassen“, sagt Stefanie Wagner.