In Welzheim und Winterbach wird der Zugang zum „Virtuellen Bauamt“ durchgängig gelegt. Möglich macht das eine Eigenentwicklung des Rems-Murr-Kreises.
Eigentlich hat das Land Baden-Württemberg den Weg zum „Virtuellen Bauamt“ bereits Ende des vergangenen Jahres freigegeben. Das Ziel ist, Antragstellern und Behörden ein digitales Verfahren vom Bauantrag bis zur Baugenehmigung zu ermöglichen. Die Digitalisierung soll sicherstellen, dass die benötigten Unterlagen vollständig eingereicht werden, sie soll den Organisationsaufwand reduzieren und die Bearbeitung beschleunigen.
Die Sache hat einen Haken
Doch die Sache hat noch einen Haken: Eine Schnittstelle zu den jeweiligen Programmen der unteren Baurechtsbehörden gibt es bislang nicht.
Dennoch kann man das Digital-Angebot in zwei Gemeinden im Rems-Murr-Kreis schon jetzt in Anspruch nehmen. In Welzheim und Winterbach ist das durchgängige Verfahren Anfang des Monats zumindest pilotweise an den Start gegangen.
Möglich macht das eine Interimslösung der Kreisbehörde. Man habe von der hauseigenen IT-Abteilung eine sogenannte Robotic Process Automation (RPA) programmieren lassen, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts. Der RPA-Roboter übernehme dabei die Funktion der Datenübergabe, indem er die Informationen der Plattform ViBa BW an die Fachsoftware weiterleite und dort als digitale Akte anlege. Aktuell müsse dieser Schritt manuell – und damit fehlerträchtig – durch die Beschäftigten der jeweiligen Baurechtsbehörden erledigt werden.
Ziel: moderner und digitaler werden
Der Rems-Murr-Kreis habe das erklärte Ziel, moderner und digitaler zu werden, sagt der Landrat Richard Sigel. Man habe sich als einer der Pilotlandkreise in Baden-Württemberg deshalb auch mit viel Engagement für das „Virtuelle Bauamt“ eingebracht – und nun „sozusagen einen eigenen Schlüssel für die vollständig digitale Bearbeitung von Baurechtsanträgen entwickelt“.
Auch das Welzheimer Bauamt habe gerne zugesagt, bei der digitalen Bauakte als eine von zwei Pilotkommunen dabei zu sein, sagt der dortige Bürgermeister Thomas Bernlöhr. Denn „insbesondere die Schnittstellen bei den Fachverfahren bremsen die Kollegen an vielen Stellen immer noch aus – nicht nur im Baurecht, sondern an vielen anderen Stellen“, sagt Bernlöhr. Sven Müller, Bürgermeister der ebenfalls an dem Projekt beteiligten Gemeinde Winterbach, freut sich über einen, wie er sagt, „weiteren wichtigen Schritt hin zum Digitalen Rathaus“.