Gut gemacht: Dieser Kunde packt seine Äpfel in ein mitgebrachtes Netz. Foto: dpa

Die Plastiktüte an der Ladenkasse ist ein Auslaufmodell – gut so! Jetzt muss man nur noch sein Netzchen zum Obst- und Gemüsestand mitbringen, kommentiert Klaus Zintz.

Stuttgart - Na, geht doch: Nur noch 24 Plastiktüten pro Kopf dienten 2018 beim Einkauf als Tragehilfe für den meist überschaubaren Weg vom Supermarkt zur Wohnung. Zwei Jahr zuvor waren es noch fast doppelt so viele. Man sieht: Politischer Druck gepaart mit dem Wunsch vieler Menschen nach weniger Plastik haben gewirkt. Den lieben Geldbeutel sollte man aber auch nicht vergessen: Weil die Tüten nun etwas kosten, überlegt man sich eher, ob man sie auch wirklich braucht.

Allerdings gibt es da noch die andere Seite dieser Erfolgsmeldung: Pro Jahr werden immer noch zwei Milliarden Plastiktüten verbraucht – 2 000 000 000 Tüten, eine kaum vorstellbare Menge. Hinzu kommt, dass die Kostenpflicht nicht für die dünnen Tütchen gilt, in die etwa Obst und Gemüse eingepackt werden. Es bleibt also noch sehr viel zu tun. Immerhin geschieht auch hier etwas: Inzwischen gibt es wieder befüllbare Netzchen, in denen man die Ware weitaus ökologischer nach Hause bringen kann.

Allerdings sind das Ökogewissen und der gute Wille der Verbraucher gefragt, denn die Netzchen muss man genauso kaufen wie die großen Plastikeinkaufstüten. Und man muss sie dann auch mitnehmen. Die Tütchen dagegen gibt’s umsonst beim Obst – noch. Für die Bequemlichkeit ist das gut, für die Umwelt nicht.