Szene aus „Icaro“ Foto: Join/Matthias Baus

Eigentlich eine tolle Idee: Die Junge Oper im Nord bringt in „Icaro“ die Sage von Ikarusund junge Fassadenkletterer zusammen.

Ein Ölgemälde der Renaissance, zugeschrieben Pieter Bruegel dem Älteren, zeigt: Meer, Schiffe, Felsen, Bäume, einen Bauern. Und, am Rande fast, zwei Beine, die zappelnd aus dem Wasser ragen. Da muss jemand hineingefallen sein. Wenn man nicht wüsste, dass das Bild „Landschaft mit dem Sturz des Ikarus“ heißt: Man käme nicht darauf, dass der niederländische Maler hier auch die griechische Sage im Blick hat. Am Mittwoch ist bei der Jungen Oper im Nord (Join) ein Stück Musiktheater mit dem Titel „Icaro“ uraufgeführt worden, und irgendwie kommt einem dabei Bruegels Bild in den Sinn. Auch im Join ist Ikarus nur eine Randfigur. Es ist vor allem Sprache, in der er mit zappelnden Beinen versinkt, denn die beiden Librettistinnen Gabriele Bakšyte und Franziska Betz nähern sich dem Thema sehr kopflastig und muten der Sopranistin Andrea Conangla und dem Bariton Jacobo Ochoa Verbalfluten zu.