Auf dem Pfisterer-Areal im Lindenschulviertel in Untertürkheim könnten Wohnungen entstehen. Foto: Mathias Kuhn

Der Intendant der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 Andreas Hofer in Stuttgart hat erste Ideen der Schau skizziert. Die Bezirksbeiräte Untertürkheim und Bad Cannstatt stimmen den Projekten zu – allerdings nicht kritiklos.

Untertürkheim - Wohnen, Leben und Arbeiten am Fluss ist eines der Hauptaugenmerke bei den Projekten der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 in der Landeshauptstadt und der Region Stuttgart. Das wurde bei der Vorstellung der ersten städtischen Ideensammlung am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksbeiräte Untertürkheim, Bad Cannstatt, Mitte, Nord, Ost und Vaihingen im Stuttgarter Rathaus. Trotz mancher Kritik an den fehlenden visionären Ideen und vor allem zum Thema Mobilität, stimmten die Bezirksbeiräte der Vorlage der ersten Tranche des Vorhabens mehrheitlich zu.

„Wir sind keine Internationale Mobilitätsausstellung, sondern eine Bauausstellung“, stellte denn auch der Intendant der IBA-GmbH, Andreas Hofer, deutlich heraus. Vielmehr sei die Stadt gefordert, ihre Hausaufgaben hinsichtlich der Verkehrsprobleme zu erledigen. In Zusammenarbeit könnten aber wichtige Projekte exemplarisch und zukunftsweisend umgesetzt werden, betonten Hofer und Baubürgermeister Peter Pätzold.

Erlebnischarakter am Neckar

Einer der Schwerpunkte ist ganz klar, Verbindungen zu schaffen und Barrieren abzubauen – zum und auch über den Neckar hinweg. Im Fokus steht unter anderem, die Altstadt von Untertürkheim mit dem Neckar zu verknüpfen. Dabei geht es um eine Umgestaltung des Karl-Benz-Platzes sowie der Inselbrücke, des Pfisterer-Areals gegenüber dem Inselbad und des Lindenschulviertels. Inklusive des Neubauprojekts auf dem Postareal am Leonhard-Schmidt-Platz könnte so auch auf der anderen Seite des Bahnhofs ein neuer Ortseingang entstehen.

„Wir wollen mehr Bewusstsein für den öffentlichen Raum schaffen“, sagte Alice Kaiser, die bei der Stadt für das IBA-Projekt zuständig ist. Unter anderem könnte auf dem bislang von der Daimler AG genutzten Pfisterer-Areal an der Inselstraße Wohn- und Arbeitsraum entstehen. Ein Investor steht mit der Bietigheimer Wohnbau bereits parat. Allerdings müssen noch die Arbeiten für das Bahnprojekt 21 abgewartet werden, weil zwei Tunnelröhren den Bereich unterqueren. Eine Realisierung sei aber bis 2027 durchaus realistisch. Zu dem Vorhaben zählt aber auch die Schaffung eines Erlebnischarakters am Fluss mit der geplanten Umstrukturierung des Neckarufers an der Straße am Ölhafen sowie am Unterlauf der Schleuse mit der angedachten Neckarwelle. Ziel sei es auch, die bestehenden Infrastrukturbarrieren am Karl-Benz-Platz durch brückenbildende Maßnahmen zu überwinden.

Aufwertung der Cannstatter Altstadt

Analog dazu sieht eines der Stadtbauteile in Bad Cannstatt auch eine Umgestaltung des Wilhelmsplatzes vor. Wie an einer Kette aneinander gereihte Perlen soll die Aufwertung der Altstadt über den viel befahrenen Karl-Benz-Platz dem Bereich rund um die Eisenbahn-, König-Karl- und dem Parkhaus über das Cannstatter Tor bis zum Neckarknie eine neue Freiraumentwicklung ermöglichen. Positiv stimmt die Stadtplaner dabei, dass die Erbbaupacht für das Parkhaus am Bahnhof im Jahr 2025 ausläuft.

Trotz einiger Zweifel begrüßte Bezirksbeirat Peter Mielert (Grüne) die Ideen, lenkte den Blick aber auch auf das Neubaugebiet Neckarpark, „das prädestiniert als IBA-Projekt wäre, auch mit einem möglichen Brückenschlag in Richtung Stuttgart-Ost“. Auch seine Amtskolleginnen Doris Höh (FDP) und Brigitte Schreiner (Grüne) nahmen das Thema Brückenschlag auf und forderten, die historische Eisenbahnbrücke über den Neckar zu berücksichtigen. Diese könnte zum Naherholungsgebiet umgestaltet werden und für Fußgänger und Radfahrer als eine „sichere und schnelle Verbindung zum neuen Rosensteingebiet und der Innenstadt dienen.“