Huub Stevens rettete den VfB Stuttgart zweimal vor dem Abstieg. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Huub Stevens hat die Fußball-Bundesliga geprägt. Den VfB Stuttgart bewahrte er zweimal vor dem Abstieg. Am Mittwoch feiert der „Knurrer aus Kerkrade“ seinen 70. Geburtstag.

Als Hubertus Jozef Margaretha Stevens vor gut 27 Jahren erstmals auf Schalke anheuerte, konnte niemand ahnen, dass der Fußballlehrer aus den Niederlanden eine Erfolgsära sondergleichen beim Traditionsklub aus dem Revier prägen würde. Am Mittwoch vollendet er sein 70. Lebensjahr.

Huub Stevens ist Jahrhunderttrainer von Schalke 04 und immer noch mit Leib und Seele Königsblauer. Umso mehr schmerzt den „Knurrer aus Kerkrade“ die derzeitige Talfahrt von S04 auf Relegationsplatz 16 in der 2. Liga. „Ich wünsche mir, dass sie auf Schalke mit klarer Führung wirklich wieder eine Familie werden“, sagte er dem kicker: „Wenn sich das nicht schnell ändert, wird es auch in der 2. Liga eng mit dem Klassenerhalt.“

Er war der Coach, der als letzter Trainer auf Schalke seinen Vertrag erfüllte. Vor mehr als 27 Jahren hatte der damalige Trainer von Roda Kerkrade eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Er rief den damaligen Schalke-Manager Rudi Assauer zurück - der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Auf Schalke gewann Stevens mit den „Eurofightern“ den UEFA-Cup 1997, zwei DFB-Pokalsiege (2001 und 2002) folgten. Nicht zu vergessen die Vier-Minuten-Meisterschaft 2001.

„Meister der Herzen“ im Jahr 2001 mit Schalke 04

Als einer von wenigen Schalkern traute der skeptische Trainer der vermeintlichen Meisterschaft bei Abpfiff nicht. „Ich hatte ein komisches Gefühl“, sagte er über das dramatische Bundesliga-Finale, als Bayern München den Knappen in letzter Sekunde den Titel durch den Treffer von Patrik Andersson in Hamburg aus den Händen riss. Schalke und Stevens wurden als „Meister der Herzen“ gefeiert.

Das Leben des als autoritär geltenden Coaches verläuft inzwischen in ruhigeren Bahnen. Stevens ist vierfacher Großvater und spielt gern Golf. In seinem Haus in den Niederlanden hat er ein kleines Zimmer mit Erinnerungen an seine Zeit als Trainer eingerichtet - und als Spieler. 

Denn die aktive Karriere kann sich mit 16 Jahren als Innenverteidiger bei Fortuna Sittard und der PSV Eindhoven sowie 18 Länderspielen sehen lassen. Neben drei Meisterschaften stemmte er auch 1978 mit Eindhoven den UEFA-Pokal in die Höhe.

Absteigen sollte er in seiner Trainerkarriere nicht

Als Trainer setzte er auf Disziplin und predigte „Die Null muss stehen!“ - eines seiner Erfolgsgeheimnisse. Der Niederländer betreute unter anderem Hertha BSC und den Hamburger SV, coachte aber auch Red Bull Salzburg sowie PAOK Saloniki. 2005 stieg er mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga auf.

Absteigen sollte er in seiner Trainerkarriere nicht, rettete gleich zweimal den VfB Stuttgart und 2019 „seine“ Schalker, gemeinsam mit Mike Büskens. Für fünf Tage ließ er sich vor Weihnachten 2020 überreden, interimsweise zum vierten Mal auf die Schalker Bank zurückzukehren. Er verlor sein letztes Bundesligaspiel - und Schalke am Saisonende die Erstligazugehörigkeit.

Im Januar 2023 beendete er seine Trainerkarriere aus gesundheitlichen Gründen. Endgültig. Eine Rückkehr auf die Schalker Bank mit 70 Jahren ist ausgeschlossen. Dafür zeigt er sich häufiger auf der Tribüne der Schalker - die große Liebe zu den Königsblauen erlischt nie.