Herbert Knaup, Inka Friedrich, Mina Tander und Vladimir Burlakov (von links) spielen die Hauptrollen. Foto: ZDF//Lucía Faraig

Der ZDF-Zweiteiler „Hotel Barcelona“ ist zwar hochkarätig besetzt, doch das macht die überfrachtete, vorhersehbare Handlung nicht besser. Eine Prinzessin auf Abwegen setzt der Absurdität die Krone auf.

In Hotels treffen Menschen aufeinander, die sich in ihrem Alltag vielleicht nie begegnet wären. Die losen Enden verschiedenster Geschichten lassen sich hier miteinander verweben. So etwas schwebte wohl auch dem Regisseur Christian Theede vor, als er den ZDF-Zweiteiler „Hotel Barcelona“ umsetzte.

Ein wunderschönes Luxushotel inmitten der sommerlichen katalanischen Metropole Barcelona bildet die Postkartenkulisse für eine Familiengeschichte. Die Hauptrollen sind besetzt mit namhaften deutschen Schauspielenden wie Herbert Knaup, Mina Tander oder Vladimir Burlakov. Wer jedoch denkt, dass diese Namen Garanten für eine gewisse Qualität sind, irrt leider.

Denn obwohl der Zweiteiler die Herbstsaison der ZDF-Herzkinoreihe einläuten soll, trifft er so gar nicht ins Herz. Dass in einem Hotel viele verschiedene Menschen aufeinandertreffen können, hat das Filmteam offenbar dazu bewogen, auch möglichst viele Handlungsstränge aufzugreifen, und es damit gründlich übertrieben. Zum einen wäre da die bis in jedes Detail vorhersehbar geschilderte Handlung rund um die Hoteliersfamilie. Das Ehepaar Viktor Hansen (Herbert Knaup) und Isabel Santos (Inka Friedrich) führt das Traditionshotel und kämpft um den Erhalt des in die Jahre gekommenen Prachtbaus.

Die Tochter Laura Santos (Mina Tander) kehrt nach Jahren in ihre Heimat zurück, um den pubertierenden Sohn Pedro (Tristán López) von Drogen und schlechtem Umgang fernzuhalten. Dort trifft sie auf den stellvertretenden Hoteldirektor Mateo Bonachera (Vladimir Burlakov), zu dem sie sich hingezogen fühlt. Wie es sich für das sogenannte Herzkino gehört, finden Laura und Mateo jedoch zunächst nicht zueinander, denn Mateo verfolgt seine eigenen geheimen Pläne. Auch Mutter Isabel verbirgt etwas vor ihrer Familie, was durch das Auftauchen eines alten Jugendfreunds ans Tageslicht kommt. Ein bisschen Aktualität darf auch nicht fehlen, und so plant Laura den Umbau des Hotels auf nachhaltige Weise, damit es künftig gegen den Klimawandel gewappnet ist.

Spanische Prinzessin trifft sich heimlich mit ihrem Geliebten

Einer der Nebenschauplätze ist die Hotelküche, die mit Bildern von lodernden Pfannen und appetitlich angerichteten Tellern in Szene gesetzt wird. Der cholerische, aber doch herzensgute Chefkoch nimmt Pedro unter seine Fittiche. Dazu kommt eine junge Chefbutlerin, die mit ihrer kleinen Tochter in einem Bus leben muss.

Als wäre die Handlung damit nicht schon komplett überfrachtet, taucht pro Folge noch ein weiterer Plot auf. Im ersten Teil logiert eine spanische Prinzessin im Hotel, die sich mit ihrer heimlichen Liebe treffen will. Dabei handelt es sich ausgerechnet um einen katalanischen Separatisten. Für diesen Konflikt findet sich eine schnelle und romantische Lösung, die der Absurdität endgültig die Krone aufsetzt.

Im zweiten Teil findet eine exklusive Messe im Hotel statt, bei der ein wertvoller Diamant ausgestellt und – wie sollte es anders sein – gestohlen wird. So schnell die Probleme auftauchen, so schnell werden sie gelöst. Denn ein Happy End muss her – um jeden Preis.

Ausstrahlung: „Hotel Barcelona“ Teil 1 am Sonntag, 10. 9., um 20.15 Uhr im ZDF, Teil 2 am Sonntag, 17. 9., um 20.15 Uhr.