Menschen versammeln sich an der Gedenkstätte Nordbahnhof zu einer Kundgebung zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Am Stolperstein von Käthe Loewenthal und am Nordbahnhof wurden am Samstag und Sonntag den Opfern der Nazis gedacht.

Die letzten Töne sind noch in der Luft, klingen langsam aus, halten in ihrem Bann. Paria Tavakoli Dinani hat gerade A-Capella gefühlvoll ein persisches Lied über Liebe und Erinnerung gesungen. Kurz danach wird es ihr Hajnalka Peter gleich tun. Auch ohne Begleitung wird sie die Hymne der Roma „Djelem, djelem“ mitreißend intonieren, bevor Florian Vogel und Zura Dzagnidze auf Gitarre und Geige schwungvoll Melodie und Rhythmen aufnehmen. Schon zuvor hat die Sängerin „Kolysankna dla Birkenau“ rezitiert, das Wiegenlied für Birkenau, das Aleksander Kulisiewicz 1943 im Konzentrationslager auf Polnisch für seinen kleinen Sohn sang. „Schlaf ein, schlaf ein so blass, zerschlagen ganze vier Jährchen bist du nun geworden ... die Mutti haben sie heute tot geschlagen der Papa erstickt schon morgen in Gas.“