Der Feurige Elias wird im Juni noch zwei Mal über die Schienen dampfen. Foto: Archiv

Nach zwei Unfällen schienen die Organisatoren des Feurigen Elias vom Pech verfolgt. Nun gab es den ersten reibungslosen Betriebstag – die Saison für die Eisenbahnfreunde bietet noch manche Überraschung.

Korntal-Münchingen - Fast schien es, als wären die Ehrenamtlichen der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen (GES) vom Pech verfolgt. Erst am 1. Mai der tragische tödliche Unfall, bei dem ein Eisenbahnfan aus Ulm um Leben kam. Dann sprang die Dampflok drei Wochen später kurz aus der Weiche, alle Fahrten wurden abgesagt. Nun endlich konnten die Dampfzugbetreiber am Sonntag einen regulären Betriebstag feiern.

„Das Wetter war zwar fast ein wenig zu gut“, sagt der Vorsitzende Armin Herdecker, „aber wir hatten einen durchschnittlich guten Besuch.“ Die beiden Vorfälle werden bei den Fahrgästen auf der „Stammstrecke“ zwischen Korntal und Weissach zwar noch diskutiert, doch man will nach vorne blicken. Das tun auch die Organisatoren der Dampffahrten.

Kein bleibender Schaden durch Unfall

Zum Glück hat der „Feurige Elias“, wie das Flaggschiff der GES genannt wird, keinen Schaden beim Weichensprung erlitten. Zwei Gutachter haben das bestätigt – daher musste die prestigeträchtige Lok auch nicht monatelang zur Reparatur nach Thüringen.

Die handbetriebene Weiche beim Betriebshof in Kornwestheim muss hingegen repariert werden. „Sie ist jetzt mal festgeschraubt und betriebssicher“, sagt Martin Jenner, der Sprecher der GES. So konnte der Zug problemlos nach Korntal rollen und die zahlreich am Bahnsteig wartenden Fahrgäste aufnehmen.

In den nächsten Tagen wird die Lok der Baureihe 52 aus dem Jahr 1943 gründlich durchgecheckt und gewartet. Der GES gehört der Feurige Elias übrigens nicht selbst, sondern der Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft mbH (VEB).

„Die Wartung hat aber nichts mit dem Unfall zu tun“, betont Martin Jenner, „das ist die normale Inspektion entsprechend der Laufleistung.“ Bis zur nächsten Fahrt in zwei Wochen von Ludwigsburg nach Nürtingen und Neuffen soll der Zugwagen wieder einsatzbereit sein. Für den 30. Juni planen die Macher ein besonderes Event: Mit dem Krimiautor Jürgen Seibold rattert der „Kultourzug“ nach Weissach, der Sänger Wolfgang Seljé gibt Lieder von Udo Jürgens zum Besten, es gibt Sekt und Häppchen.

Kulturfahrt mit Krimiautor

„Wir müssen unsere Berechtigung als Museumsbahn durch solche Aktionen unterstreichen“, sagt Armin Herdecker. Schließlich kostet der Museumsbetrieb Geld, und die Zukunft der malerisch schönen Strecke zwischen Heimerdingen und Weissach steht in den Sternen, weil dort kein regulärer Personenverkehr mehr stattfindet. Von der Zukunft dieses Abschnitts hängt auch ab, ob die GES ihre Hohenzollernbahn von der Werkstatt Kornwestheim in die nach Weissach verlagert, wo sie ein Dach über dem Kopf hätte.

Der tödliche Unfall vom 1. Mai bleibt trotzdem als trauriger Tiefpunkt in Erinnerung. „Das hat uns alle betroffen gemacht“, sagt Herdecker. Es sei allerdings wohl die Fehleinschätzung des als Bahnfreund und Gast der GES bekannten Mannes gewesen, der entgegen der Vorschrift auf den bereits rollenden Zug aufspringen wollte. Bei der GES wird dennoch überlegt, wie man die Ordner effizienter einsetzen und die Gäste besser vorwarnen kann. Herdecker: „Es wäre aber auch so kaum zu verhindern gewesen.“ Trotz des tragischen Vorfalls ist die restliche Saison gesichert – die Macher der GES sind motiviert und haben viele Ideen.