Aygül Aras (zweite von links) bei der Ankunft in der Grenzstadt Suruc Foto: privat

Dersim in Ostanatolien ist für die in Waiblingen verwurzelte Kurdin Aygül Aras immer noch Heimat. Ihren Landsleuten beizustehen, ist ihr eine Herzensangelegenheit. Am 23. Dezember ist sie zum zweiten Mal in das Gebiet um die umkämpfte Stadt Kobane gefahren, um dort Hilfsgüter zu kaufen und zu verteilen.

Waiblingen - „Wenn man helfen will, muss man stark sein. Also habe ich mir gesagt, vergrabe deine Gefühle unter einem Stein“, sagt Aygül Aras, während ihr Tränen in die Augen steigen. „Ich verstehe diese Welt manchmal nicht mehr. In den letzten vier, fünf Jahren war es in meiner Heimat so schön, und jetzt ist alles ganz anders geworden“, sagt die Kurdin, die seit vielen Jahren in Waiblingen lebt und hier durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Bürgeraktion Korber Höhe und im Integrationsrat bekannt ist.

Dersim in Ostanatolien ist trotzdem immer noch Heimat für sie. Ihren Landsleuten in der Not beizustehen, ist ihr eine Herzensangelegenheit, egal ob sie Opfer von Erdbeben wurden wie 2011 oder ob sie vor der Terror-Miliz des IS aus Syrien geflohen sind. „Es sind rund 200 000 Menschen, die in mehreren Flüchtlingslagern an der Grenze leben“, sagt sie. Am 23. Dezember ist sie zum zweiten Mal in das Gebiet um die umkämpfte Stadt Kobane gefahren, um dort Hilfsgüter zu kaufen und zu verteilen. Der Verein Freunde helfen Freunden hatte innerhalb kürzester Zeit rund 8500 Euro gesammelt.

„Wir kaufen Lebensmittel vor Ort und transportieren sie in die Flüchtlingslager.“ Dort herrschten unsägliche Zustände. „Es gibt jetzt zwar Strom, aber der fällt oft für viele Stunden aus. Dann kann man in den Zelten nicht heizen und Wasser gibt es auch keines, weil ohne Strom die Pumpen nicht gehen.“ In einem der Camps leben rund 4000 Menschen in 400 Zelten.

Hilfe komme hauptsächlich aus der Bevölkerung vor Ort. „Aber es sind auch ehrenamtliche Helfer aus der ganzen Türkei dort.“ Sie selbst habe zusammen mit vielen anderen Helfern bei einer dreiköpfigen Familie in einer Dreizimmerwohnung gelebt. Die beengten Unterkünfte für die Helfer seien aber allemal besser als die der Flüchtlinge. Die elektrischen Öfen brächten zwar Wärme, seien aber auch gefährlich. „Die Zelte bestehen aus dünnem Kunststoff, der leicht brennen kann. Ein Zelt hat tagsüber zu brennen begonnen und konnte schnell gelöscht werden. Wenn das nachts passiert wäre, hätte das ganze Lager in Flammen aufgehen können“, sagt Aras. Der Verein ist bereits wieder dabei, für eine weitere Lieferung im Februar zu sammeln.

Weitere Informationen bei der Facebook-Gruppe des Vereins „Freunde helfen Freunden Waiblingen“ oder direkt bei Aygül Aras, Telefon 01 73 / 5 44 24 01.