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Glücklicher Ausgang nach groß angelegter Suche: Ein Zweijähriger entwischt seinem Vater im Wald. Schlimmes wird befürchtet. Erst Stunden später können die Eltern ihr Kind endlich in die Arme schließen.

Nach fast sieben Stunden banger Suche kommt endlich die erlösende Nachricht für die Eltern eines vermissten Zweijährigen in Osthessen: Der Kleine, der seinem Vater nach dessen Schilderung am Sonntagnachmittag im Wald nahe Alheim-Oberellenbach entwischt war, wird kurz vor Mitternacht in der Dunkelheit nahe einer Landstraße gefunden. Die Helfer übergeben den Kleinen an seine Familie - er ist übermüdet, durchnässt und leicht unterkühlt, aber wohlbehalten. In dem Ort mit knapp 400 Einwohnern im Landkreis Hersfeld-Rotenburg herrscht auch am Montag große Erleichterung über das gute Ende.   

Großaufgebot der Polizei sucht das Kind

Zwischen dem Fundort und der Stelle, an der der Junge am Nachmittag verschwand, liegen nach Angaben eines Polizeisprechers knapp zwei Kilometer. Warum genau der Junge entwischte und wie er eine so weite Wegstrecke zurücklegen konnte, war zunächst unklar. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Vater des Kindes in dem Wald Holzarbeiten verrichtet. Als der Mann das Holz zum Feierabend nochmals sichtete, um weitere anstehende Arbeiten zu planen, habe er das Kind dabei gehabt. In einem unbeaufsichtigten Moment sei der kleine Junge nach bisherigen Erkenntnissen davongelaufen. Ein Ermittlungsverfahren führt die Polizei zu dem Fall nicht.   

Polizei und Rettungskräfte hatten mit einem Großaufgebot seit dem späten Sonntagnachmittag nach dem Kleinkind gesucht. Mehr als 220 professionelle Helfer beteiligten sich daran, darunter Beamte der Polizeipräsidien Nord- und Osthessen sowie Bereitschaftspolizisten, Beamte der Polizeifliegerstaffel und mehrere Rettungshundestaffeln. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, darunter auch Taucher, die Bachläufe in der Umgebung absuchten. Auch zahlreiche Ehrenamtliche unterstützen die Suche - von Helfern der DLRG und Johanniter Unfallhilfe bis hin zu Notfallseelsorgern. 

Äußerlich unversehrt

Gegen 23.30 Uhr können sie dann endlich den ersehnten Erfolg vermelden: Das Kind wird gefunden. Fast schlafend liegt der Kleine auf dem Boden nah einer Landstraße zwischen Sterkelshausen und dem Abzweig Beenhausen, äußerlich ist er unversehrt. Nach einer ärztlichen Untersuchung kann der Zweijährige den Eltern übergeben werden - eine weitere medizinische Behandlung ist nicht erforderlich.  

Der Alheimer Bürgermeister Andreas Brethauer (SPD), zeigt sich am nächsten Morgen erleichtert. Nachdem sich am Vortag die Nachricht über das Verschwinden des Jungen über soziale Netzwerke verbreitet habe, sei schnell der ganze Ort auf den Beinen gewesen, sagt Brethauer der Deutschen Presse-Agentur. Als Bürgermeister habe er zwar die Aufgabe, Ruhe zu bewahren in solch einer Situation. Doch sei es unvermeidlich, dass man rasch auch an das Schlimmste denke und auch daran, was wäre, „wenn es jetzt das eigene Kind wäre“, sagte Brethauer. Als der Junge dann wohlbehalten gefunden wurde, sei allen Beteiligten in der Einsatzabteilung erst einmal „ein Riesenstein vom Herzen gefallen“. Der Bürgermeister dankte den vielen professionellen und ehrenamtlichen Einsatzkräften und auch den Bürgern, die innerhalb des Ortes nach dem Kind gesucht hatten. „Und ich freue mich natürlich auch für die Familie, dass es dann den bestmöglichen Ausgang gefunden hat“, sagte Brethauer.

Viele freiwillige Helfer beteiligen sich

Auch Polizeipräsident Michael Tegethoff, dankte Einsatzkräften und Bürgern für ihre Unterstützung. Nach dem Bekanntwerden des Vermisstenfalls hätten sie „mit großem Engagement und unermüdlichem Einsatz alles Menschenmögliche getan“, um den Jungen bei Dunkelheit in dem Waldgebiet zu finden. Die Nachricht, dass er gefunden wurde, habe nicht nur bei den Eltern und Angehörigen, sondern bei allen für große Erleichterung gesorgt. „Auch mir als Familienvater geht ein solches Ereignis sehr nahe. Umso mehr freue ich mich über den erfolgreichen Abschluss der Suchmaßnahmen, die Ausdruck des hervorragenden Zusammenspiels zwischen allen Beteiligten sind“, so Tegethoff. Es bleibe zu hoffen, dass der kleine Junge das Erlebte gut verarbeiten könne.