Die alte Klosterkirche ist beliebter Kulturort, der Nordflügel liegt brach. Foto: Simon Granville

Die lang ausstehende Sanierung des Nordflügels könnte dank einer Förderung aus Berlin nun endlich Fahrt aufnehmen. Trotzdem stehen noch einige Schritte an.

Eine frohe Botschaft aus Berlin hat das Weil der Städter Klösterle erreicht: Die Stadt bekommt eine Förderung in Höhe von 2,4 Millionen Euro für die Sanierung des historischen Kapuzinerklosters. Der Kirchenteil des Gebäudes hat sich erfolgreich als Kultur- und Veranstaltungsort etabliert, die Sanierung des bisher brachliegenden Nordflügels steht allerdings seit Jahren aus. Denn die kostet Geld, das in Weil der Stadt rar ist: 5,5 Millionen Euro prognostiziert die Stadt für die Sanierungsarbeiten.

Klösterle aus 814 Projekten ausgewählt

Ein Teil dieser Kosten soll nun mithilfe des Bundesförderprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ gedeckt werden. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestags jüngst beschlossen. Ausgewählt wurde die Klösterle-Sanierung aus insgesamt 814 Projektskizzen.

Lange Jahre war das alte Kapuzinerkloster dem Verfall ausgesetzt, bis sich 2004 ein Förderverein zur Rettung des Gebäudes gründete. Mit dessen Hilfe baute die Stadt die Klosterkirche zum Veranstaltungsraum aus, der 2012 eröffnete. 2017 kaufte die Stadt auch den Nordflügel – auf der städtischen To-do-Liste standen bisher aber immer zahlreiche andere Projekte weiter oben. „Die nun angekündigte Förderung erlaubt bei dem Projekt Klösterle, das aufgrund der vordringlichen Neubauprojekte Schulcampus, Baubetriebshof und Schulerweiterung Schafhausen sowie bereits projektierten Sanierungsvorhaben bisher nicht an oberster Stelle im Aufgabenheft der Stadt stand, nun die nächsten Schritte anzugehen“, sagt der Erste Beigeordnete Jürgen Katz.

Im Rahmen des Projekts soll das gesamte Kloster energetisch instandgesetzt werden. Im Refektorium, dem ehemaligen Speisesaal der Mönche, soll ein zweiter, multifunktionaler und unabhängig nutzbarerer Großraum entstehen. Im Obergeschoss lassen sich in den ehemaligen Wohnbereichen der Mönche mehrere, flexibel nutzbare Flächen einrichten. Bis das tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, dauert es aber wahrscheinlich noch: Erst einmal müssten weitere Möglichkeiten zur Förderung und die Konkretisierung der möglichen Nutzungen und Folgekosten geprüft werden, so Katz. Im Gemeinderat wird die Klösterle-Sanierung wohl nicht vor dem Sommer thematisiert werden, schätzt er.

Freude in Politik und beim Förderverein

Freude über die gute Nachricht aus Berlin herrscht unterdes auch im Förderverein: „Das ist natürlich toll, keine Frage“, sagt der erste Vorsitzende Rolf Blumhardt. Er hofft, dass die Finanzspritze für die Stadt genug Motivation ist, um das Projekt trotz akuten Geldmangels zu starten. Im Herbst will der Förderverein sein 20-jähriges Jubiläum feiern, „um unsere Arbeit wieder an die Öffentlichkeit zu bringen“, wie Blumhardt sagt.

Und auch die Bundestagsabgeordneten aus der Region, Tobias Bacherle (Grüne), Jasmina Hostert (SPD), Florian Toncar (FDP) und Marc Biadacz (CDU) freuen sich über versprochene Förderung, betonen allesamt den kulturellen Wert des Hauses für Weil der Stadt und den Landkreis. Bürgermeister Christian Walter spricht auch an sie seinen Dank aus – erst im Februar hatten er und der Förderverein auf einer SPD-Veranstaltung Hostert um Unterstützung gebeten.