Auf ihrer Facebook-Seite hatte die Moschee-Gemeinde die kurzfristige Absage am Sonntagmittag kommuniziert. Foto: Ditib Ulucamii Sindelfingen

Wegen der kurzfristigen Absage des im Rahmen der Biennale geplanten Friedenskonzerts in der Ulu-Moschee gibt es in Sindelfingen deutliche Kritik.

Die kurzfristige Absage des Friedenskonzerts in der Ulu-Moschee stößt in Sindelfingen auf Unverständnis und Kritik. Hintergrund ist ein für vergangenen Sonntag im Rahmen der Biennale geplantes Gastspiel des Sindelfinger Kammerchors in der Moschee, bei dem ein muslimischer Geistlicher Koranverse vortragen sollte. Zur Absage war es gekommen, weil die Moschee-Gemeinde gehofft hatte, der Azan-Gebetsruf könnte eigens fürs Konzert ausnahmsweise vom Minarett ertönen. Die Stadt untersagte dies jedoch nach einer kurzfristig am Freitag vor dem Konzert einberaumten Umfrage unter den Gemeinderatsfraktionen.

„Mit Entsetzen“ habe die Sindelfinger Grünen-Fraktion auf die kurzfristige Absage reagiert, teilt der stellvertretende Fraktionschef Uli Hensinger in einer Pressemeldung mit. „Die unzureichende Kommunikation, die fehlende Einbeziehung des Biennale-Kuratoriums und die Kurzfristigkeit dieser Entscheidung stoßen bei der Fraktion auf Unverständnis“, schreibt Hensinger. Besonders mit Blick auf das Vielfalt-Motto der diesjährigen Biennale dürfe der eingeschlagene Weg des Dialogs der Religionen gerade in Sindelfingen nicht verlassen werden. Man fordere deshalb die Organisatoren auf, die Veranstaltung baldmöglichst nachzuholen.

Ähnlich äußern sich auch andere Fraktionssprecher und Kuratoriumsmitglieder. Bei der Ulu-Gemeinde sieht man den Vorgang offenbar als Zeichen mangelnder Akzeptanz. Kommentare auf der Facebook-Seite der Ditib-Moschee loben den Vorstand für die Entscheidung, den Chor als eine Art Trotzreaktion auf das städtische Verbot nicht im Sakralraum singen zu lassen.