Von dem Giftgasangriff im nordsyrischen Rebellengebiet waren auch viele Kinder betroffen. Foto: dpa

Der Giftgasangriff zeigt: Baschar al-Assad muss keine internationalen Reaktionen fürchten, meint unser Nahost-Korrespondent Martin Gehlen.

Kairo - Zynischer hätte das Regime den Zeitpunkt seines nächsten Massakers nicht wählen können. Während sich in Brüssel die halbe Welt zur Geberkonferenz für Syrien versammelte, um sich den Kopf über den Wiederaufbau des ruinierten Landes zu zerbrechen, ließ der Diktator aus Damaskus seine Kampfjets aufsteigen, die im nordsyrischen Rebellengebiet mehrere Dutzend Menschen mit Giftgas erstickten. Dass ihm dabei über Internet der gesamte Globus zuschauen kann, stört Baschar al-Assad nicht. Er fühlt sich sicher, seit nun auch die Vereinigten Staaten offiziell seinen Sturz aus ihrer Nahoststrategie gestrichen haben.

Iran und Moskau schweigen wie immer

Internationalen Druck braucht er nicht zu befürchten. Iran und Moskau schweigen wie immer. Die Türkei liegt mit allen über Kreuz. Und die in Brüssel versammelten Geberländer müssen in Zukunft noch wesentlich tiefer in ihre Taschen greifen, wenn sie keine weitere Völkerwanderung gen Europa erleben wollen. Gleichzeitig hat die von Washington angeführte Militärkoalition alle Hände voll zu tun, dem Islamischen Staat seine syrische Hochburg Rakka zu entreißen. In dieser Konstellation ist für Assad Frieden keine Option. Im Kampf um die Macht hat er es längst zu bestialischer Meisterschaft gebracht. Und die Leidtragenden sind wieder die einfachen Leute – Frauen, Männer und Kinder.